Die Atacama Wüste ist ein magischer Ort. Mit diesen Worten diverser Santiaginer im Ohr setze ich mich in Santiago de Chile ins Flugzeug Richtung Calama. Dort angekommen, steige ich in den Shuttle, der mich in circa einer Stunde nach San Pedro de Atacama bringt. Endlose Weite, die an eine karge, braun-graue Mondlandschaft erinnert, verfallene Schrottautos am Wegesrand und alle paar Meter ein Kreuz oder kleiner Altar für die dort Verstorbenen – ich fühle mich wie in einer anderen, surrealen Welt. Abgeschieden von allem.
Explora Atacama Wüste: eine Wohlfühloase für alle Sinne
Ich betrete die Anlage des wunderschönen Explora Atacama Hotels, in dem ich vier Tage verbringen werde. Der offene, geräumige Eingangsbereich mit gemütlichen, modernen Sofas und rustikalem Holz lädt sofort zum Verweilen ein. Ich werde von einer Mitarbeiterin begrüßt und anschließend von Ryan, einem der Guides, durch die Anlage geführt. Dabei erfahre ich, dass sie erst vor ein paar Monaten einem Feuer zum Opfer fiel und das Hotel gerade erst wieder eröffnet hat.
Wir laufen an den Stallungen der Pferde vorbei – ja, das Hotel hat einen eigenen Stall mit 25 Pferden aus eigener Züchtung! Für mich als Pferdemädchen ist das natürlich der absolute Traum. Die Pferde, die nicht für den nächsten Ausritt benötigt werden, begegnen uns wenig später auf den Wiesen, die das Hauptgebäude umgeben. Nachhaltigkeit ist bei Explora ein großes Thema, daher wird zum Beispiel Alfalfa aus der Küche auf den Wiesen als Pferdefutter ausgesät.
Sterne beobachten & die Atacama Wüste erkunden
Als nächstes kommen wir zur hauseigenen Sternwarte, die wie ein kleines Ufo mitten im Nichts steht. Ich darf sie sogar von Innen besichtigen. Nachdem Ryan die Hülle entfernt hat, offenbart sich uns ein riesiges Teleskop und meine Neugier auf die Betrachtung des Sternenhimmels in den kommenden Tagen steigt. Dieser soll in der Atacamawüste atemberaubend sein!
Weiter geht’s zur weitläufigen, modernen Poolanlage. Intimität und Entspannung werden hier groß geschrieben, und so treffe ich neben den größeren Pools immer wieder auf kleine Inseln mit zwei Liegen und eigenem Pool. Es herrscht absolute Ruhe. Herrlich!
Zurück in der Lobby, geht es an die Planung meiner Tage im Hotel. Ich erfahre, welche Touren angeboten werden und wir legen aus den knapp 40 Alternativen fest, wie ich sie am besten in meine 3,5 Tage einbauen kann.
Sowohl Klassiker wie der Geysir oder die Lagune Miscanti mit ihren Flamingos als auch exklusive, außergewöhnliche Touren stehen zur Auswahl. Dabei wird immer darauf geachtet, dass du die Höhe langsam steigerst und dich akklimatisieren kannst. San Pedro liegt auf etwa 2.500 Metern. Bei den Touren kannst du bis auf über 4.000 Meter gehen, allerdings erst, wenn du schon eine oder zwei Touren auf über 3.000 Metern absolviert hast.
San Pedro de Atacama: die lebendige Wüstenstadt
Bevor die erste Tour für mich losgeht, bleibt noch ein bisschen Zeit, den Ort San Pedro de Atacama zu erkunden. Wie sich herausstellt, ist er tagsüber wie ausgestorben, da alle Reisenden für Touren in der Umgebung ausgeflogen sind. Abends erwacht San Pedro dann aber zum Leben.
Kleine Läden verkaufen Hüte, Strickwaren und Souvenirs, eine Agentur reiht sich an die andere, und dazwischen locken Restaurants die vorbeilaufenden, hungrigen Reisenden mit Ceviche, Empanadas oder Pizza. Empfehlen kann ich dir hier das Restaurant La Estaka. Die Straße ist staubig, wie überall in der Atacama Wüste, und die Häuser nur wenig höher als ich mit meinen 1,74 cm. Einheimische sieht man hier wenige.
Ein bisschen wirkt San Pedro wie ein künstliches für Touristen erbautes Dorf, zumindest im Stadtkern, der aus nur wenigen Straßen besteht!
Der Tourismus ist in San Pedro übrigens erst in den 90er Jahren angekommen, und das merkt man auch. Irgendwie wirkt es doch noch wie ein verschlafenes Nest, das zwar schon von Reisenden bevölkert wird, aber immer noch einen speziellen Charme besitzt.
Meine erste Wanderung auf den Berggipfel
Wenn du einen Aufenthalt in einem der Explora Hotels buchst, es gibt insgesamt sieben in Südamerika, entscheidest du dich für ein komplettes Angebot aus Unterkunft, Touren und Mahlzeiten. Ein Rundum-Sorglos-Paket also, bei dem keine Wünsche offen bleiben und du auch exklusive Touren machen kannst, die nicht von Agenturen angeboten werden.
Nach meinem Ausflug ins Zentrum komme ich in den Genuss meines ersten 3-Gänge-Mittagsmenüs im Explora. Lachsröllchen, Risotto und Früchte, begleitet von Wein beziehungsweise Kaffee, stehen heute auf der Speisekarte und schmecken mit Blick auf die umliegenden Berge und Vulkane göttlich.
Am späten Nachmittag treffen sich die jeweiligen Gruppen in der Lobby mit ihrem Guide. Bevor meine Wanderung „Cuchabrache“ losgeht, fülle ich noch meine Wasserflasche auf, schnappe mir ein Tütchen Nüsse aus den bereitstehenden Körben und nehme noch etwas von der zur Verfügung gestellten Sonnencreme. Hier wird wirklich an alles gedacht!
Atemberaubende Ausblicke in der Atacama Wüste
Da die angemeldete Familie nicht erscheint, bin ich mit meinem Guide Alice allein unterwegs. Von unserem Fahrer werden wir zum Startpunkt der Wanderung gebracht. Von nun an geht es den Berg hoch, bis wir die Spitze erreichen und sich uns ein gigantischer Blick über das Tal und diese faszinierende Berglandschaft eröffnet. Ich bin sprachlos!
Wir laufen nun eine knappe Stunde immer an der Bergkante entlang. Der Himmel färbt sich bedrohlich dunkel, doch Alice beruhigt mich. Wir werden nicht in ein Gewitter kommen. So kann ich immer wieder innehalten und diese wahnsinnige Landschaft in mich aufsaugen.
Wieder unten angekommen, haben wir 6,5 km in 1,5 Stunden zurückgelegt und werden mit frischen Getränken und Snacks belohnt. Ein wunderbarer Start in meinen Wüstenaufenthalt!
Zurück im Hotel plane ich zusammen mit Alice meinen nächsten Tag und genieße anschließend das erfrischende Wasser unter der wohl größten Regendusche, die ich je gesehen habe. Ein weiterer Pluspunkt: das riesige Handtuch zum Einkuscheln danach!
Im Anschluss gönne ich mir einen Pisco Sour und verabrede mich zum Abendessen mit einem Paar aus Italien. Und so endet der Tag mit einem lustigen, feucht-fröhlichen Abendessen und einem tiefen Glücksgefühl, das meinen ganzen Körper durchzieht.
Aufwachen mit Pferden & eine Wanderung im Kaktustal
Als ich am nächsten Morgen um halb 6 hellwach bin, ist es noch dunkel. Der Jetlag lässt grüßen. Doch so kann ich den herrlichen Sonnenaufgang beobachten und einen fast noch schöneren Anblick genießen: Direkt vor meinem Fenster grast friedlich eine Herde Pferde. Fast hätte ich eins streicheln können.
Gestärkt mit einem superleckeren Frühstück aus Rührei, Avocado, Croissant und frischgepresstem Saft fahre ich zusammen mit einer amerikanischen Familie und meinem Guide Valeria nach Guatin, wo wir eine Wanderung durch das Kaktustal unternehmen werden. Die Landschaft hier ist wieder vollkommen andersartig.
Vögel wie Finken und Schwalben begleiten uns auf 3,5 km durch die tiefe Schlucht. Überall ragen grüne Kakteen in die Höhe, ein erfrischender Fluss schlängelt sich entlang der steilen Felswände.
Wir springen übers Wasser, klettern am Felsen entlang und wandern am Ende durch die karge Weite der Atacama Wüste, bis wir nach gut 2,5 Stunden auf unseren Shuttle mit Snacks und kalten Getränken treffen. Mit schweren Beinen, aber glücklich, komme ich nach einer kurzen Autofahrt im Hotel an.
Nach einem weiteren köstlichen Mittagessen lege ich mich ein bisschen an den Pool, denn es ist noch Zeit bis zur nächsten Tour am späten Nachmittag. Das ist das Tolle am Konzept von Explora: Du hast zwischen den Aktivitäten immer mal wieder Zeit zum Entspannen! WLAN gibt es übrigens im Zimmer auch nicht. So kannst du richtig Abstand von der Welt da draußen gewinnen und einmal alle Gänge runterschalten.
Valle del Arcoiris: das Regenbogental in der Atacama Wüste
Am späten Nachmittag gegen 17 Uhr verlässt unser Shuttle das Hotelgelände Richtung Valle del Arcoiris, dem Regenbogen-Tal auf 3.500 Metern. Als wir dort ankommen, fühle ich mich allerdings nicht gut. Ich friere höllisch, obwohl es warm ist und trotz zweier Jacken, andererseits ist mein Körper heiß: Fieber. Wie ich später erfahre, verstärkt die Höhe die Symptome beispielsweise einer Erkältung.
Ich ziehe die Tour aber trotzdem durch. Zum Glück ist dieses Mal nicht so viel Wandern geplant. Wir fahren in ein Tal hinein, neben uns grast friedlich eine Herde Esel. Die Landschaft ist beeindruckend, denn die Berge hier haben aufgrund unterschiedlicher Mineralien bunte Färbungen. Vor allem in Rot- und Grüntönen schimmern die steinigen Oberflächen.
Als wir um 20:30 Uhr ins Hotel zurückkehren, gibt es für mich noch einen Tee mit frisch gepflücktem Rica-Rica, der meine Durchblutung fördern und die Probleme mit der Höhe etwas mindern soll. Da ich mich mit dem Fieber so gar nicht gut fühle, heißt es nun auch direkt ab ins Bett, denn morgen steht das Highlight meines Aufenthalts im Explora an!
Auf dem Pferd durchs Valle de la Luna in der Atacama Wüste
Als ich an diesem Morgen aufwache, spüre ich es bereits: Das Fieber ist weg, juhu! Nach einem weiteren leckeren Frühstück sitze ich um 10 Uhr im Sattel meiner hübschen Fuchsstute. Das Ziel dieser Reittour für Fortgeschrittene: einer der bekanntesten Spots der Atacama Wüste, das Valle de la Luna. Wir reiten Richtung Berge und betreten das Valle del la Muerte. Nun müssen wir uns dünn machen, denn der Weg durch die Felsen ist beängstigend eng.
Steil bergauf und bergab meistern die Pferde jedoch gelassen jede Hürde auf diesem steinigen Weg. Ich bin total beeindruckt. Am Ende erreichen wir ein Plateau, das uns einen atemberaubenden Blick über das Tal und San Pedro de Atacama eröffnet. Sogar ein 300 km entfernter Vulkan ist klar und deutlich erkennbar!
Weiter geht es durch Täler, über Dünen und an weißen, salzverkrusteten Felsen entlang. Wir traben und galoppieren minutenlang, der Wind bläst mir ins Gesicht, und ich komme aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Was für eine beeindruckende, außergewöhnliche Umgebung! Und diese auch noch auf dem Rücken eines Pferdes zu erleben – unbeschreiblich!
Massageträume & Astronomie Führung
Nach gut 3 Stunden erreichen wir die Stallungen, und ich ziehe mich nach dem Mittagessen erst einmal in den Schatten an den Pool zurück. Das Fieber hat mich wieder im Griff, aber ich ignoriere es einfach. Ich will jede Minute in dieser Oase bewusst genießen!
Da ich am Tag davor schon Muskelkater hatte, buche ich für heute noch eine Massage. Die beste meines Lebens! Die Masseurin spürt genau, wo es weh tut und löst mit teils ordentlichem Druck meine Verspannungen. Ich bin völlig im Rausch. Als ich die Augen wieder öffne, fühle ich mich wie neu geboren.
Nach meinem letzten 3-Gänge-Abendessen mit Quinoa und einem unglaublich zarten Wagyu Rind steht zum Abschluss meines Aufenthalts noch eine Astronomie Führung auf dem Programm. Hättest du gedacht, dass 70 % der astronomischen Messungen aus der Atacama Wüste kommen?
Eigentlich nicht überraschend, wenn man weiß, dass es hier 290 wolkenfreie Tage gibt. Weitere begünstigende Faktoren sind die Höhe und wenig Luftverschmutzung. Nach einer Einführung in die Geschichte der Astronomie können wir die nächste Supernova (ein sterbender Stern), die Venus und den Mond in einem gigantischen Teleskop genau beobachten. Jeder einzelne Krater des Monds scheint zum Greifen nahe. Wahnsinn!
Und so geht am nächsten Morgen meine unvergessliche Zeit in der Atacama Wüste in Chile zu Ende. Gerade wenn man alleine reist, sind solche Wohlfühlorte wie Balsam für die Seele. Warst du auch schon einmal an so einem magischen Ort oder vielleicht sogar auch in der Atacamawüste? Was hast du dort erlebt? Ich freue mich sehr über deinen Kommentar hier auf unserem Reiseblog!
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*Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Recherchereise in Zusammenarbeit mit Explora. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich jedoch vollkommen frei und meine Meinung ist wie immer meine eigene. Im Beitrag gibt es Werbelinks. Buchst oder kaufst du etwas über diese, bekommen wir eine anteilige Provision. Der Gesamtbetrag ändert sich dadurch für dich nicht. Danke!
2 Comments
Christina
7. Februar 2017 at 23:37Wow, was für ein toller Ort! Das mit dem sagenhaften Sternenhimmel kann ich mir gut vorstellen. Ich konnte einmal in Ägypten in der Wüste den Sternenhimmel betrachten, das war bereits atemberaubend schön. Danke für den Beitrag! Die Atacama-Wüste hatte ich noch nie so richtig auf dem Schirm, wie sich zeigt.
Nina
10. Februar 2017 at 14:19Liebe Christina,
vielen lieben Dank. Freut mich, dass ich dir einen neuen Ort schmackhaft machen konnte. Ist wirklich eine ganz besondere Stimmung dort! Sterne sind sowieso überall unglaublich faszinierend finde ich, sicherlich auch in Ägypten, und in der Wüste sowieso immer. So nah! :)
Liebe Grüße,
Nina