Pico beeindruckt schon lange, bevor man überhaupt einen Fuß auf die Insel gesetzt hat. Anziehungspunkt ist der gleichnamige Vulkan Pico, der sich als höchster Berg Portugals aus dem schwarzen Lavaboden erhebt und bereits von weitem alle Blicke auf sich lenkt. Die zweitgrößte Azoreninsel nach der Hauptinsel São Miguel ist aber auch berühmt für ihren Wein, der hier zwischen Mauern aus schwarzem Vulkangestein wunderbar gedeiht. Und natürlich dürfen auch auf dieser Azoreninsel die üppigen Hortensienhecken nicht fehlen, die den Straßenrand schmücken und jede Autofahrt zu einem visuellen Genuss machen.
Inhaltsverzeichnis
Warum Pico ein Muss bei deiner Reise auf die Azoren ist, welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten sich wirklich lohnen und viele weitere Tipps für die Insel liest du in diesem Beitrag!
Pico: Anreise und Mietwagen auf der zweitgrößten Azoreninsel
Die portugiesische Airline TAP bietet von vielen deutschen Städten Flüge auf die Azoren an. Mit einem Zwischenstopp in Lissabon erreichst du nach circa 5,5 Stunden reiner Flugzeit die Insel Pico. Da wir zunächst ein paar Tage auf São Miguel verbrachten, flogen wir von dort mit Sata Azores Airlines, der Airline der Azoren, nach Pico.
Fähren vom kontinentalen Portugal zu den Azoren verkehren nicht, verbinden aber die verschiedenen Inselgruppen auf den Azoren beispielsweise Pico mit der Nachbarinsel Faial, die nur eine 30-minütige Fahrt entfernt liegt.
Wie auf allen anderen Azoren Inseln benötigst du auf Pico einen Mietwagen um flexibel zu sein. Du holst ihn direkt am Flughafen ab und bringst ihn dorthin auch wieder zurück. Sunny Cars kann ich dir dafür sehr empfehlen. Vor allem, weil bei jeder Buchung das tolle Rundum-Sorglos-Paket automatisch inklusive ist.
Der mächtige Vulkan Pico und die Lagoa do Capitão
Mit 2.351 Metern ist der Vulkan Pico nahezu von allen Ecken der Insel sowie von anderen Inseln wie Faial oder São Jorge sichtbar. Wenn man seinen unterirdischen Teil mitrechnet, erreicht er sogar eine Höhe von über 4.000 Meter. Der noch heute aktive Vulkan brach in den letzten 500 Jahren vier Mal aus, das letzte Mal im Jahr 1718, als heiße Lava die Insel übergoss. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Besteigung des Vulkans. Hierfür musst du circa acht Stunden einplanen und eine ordentliche Portion Kondition sowie eine gute Ausrüstung mitbringen.
Viele Tourenanbieter verfügen über erfahrene Bergführer, die dich begleiten. Die Tour kannst du entweder sehr früh beginnen, um am Krater einen wundervollen Sonnenaufgang zu erleben oder erst am Nachmittag, sodass du die Nacht dort oben im Schlafsack oder Zelt verbringst.
Der Blick vom Krater über die komplette Insel, das Meer und die vier anderen Inseln der zentralen Gruppe der Azoren muss unglaublich sein!
Aus Zeitgründen mussten wir die Besteigung auf unseren nächsten Besuch verschieben und bewunderten den Sonnenaufgang stattdessen von der Lagoa do Capitão. Zunächst war nichts als eine dicke Nebelwand zu sehen, doch als wir enttäuscht den Rückweg ins Hotel antreten wollten, lichteten sich die Wolken und gaben sukzessiv den Blick frei auf den See, die atemberaubende Umgebung und den majestätischen Pico, der schließlich seinen berühmten Wolkenhut vollständig ablegt. Einer meiner absoluten Lieblingsmomente auf unserer Reise!
Wandern durch die Weinberge von Pico
Pico wird die graue Insel genannt, da die Küsten aus Vulkangestein bestehen und auch im Landesinneren schwarzer Vulkanboden die Landschaft prägt. Die pechschwarzen Steine sind das traditionelle Baumaterial auf Pico. Sowohl Häuser als auch Legesteinmauern begrenzen die oft winzigen Grundstücke, Felder und Weingärten.
Diese niedrigen Trockenmauern schützen die Reben vor Wind und Salzwasser und speichern die Wärme. Das Weinbaugebiet auf Pico zählt seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe, denn hier bauen Winzer bereits seit dem 15. Jahrhundert in mühevoller Handarbeit Wein an, wie für den charakteristischen Pico-Wein der Insel (Vinho do Pico). Maschinen sind auf den kleinen Rebflächen nicht einsetzbar.
Zusammen mit unserem Guide Cláudia von Epico brechen wir am ersten Tag nach dem Frühstück auf, um mehr über Pico und seine Weinkultur zu erfahren. Von Silveira, dem grünen Teil der Insel, geht es Richtung Madalena, dem schwarzen, jüngsten Teil der Insel.
Cláudia leitet uns vorbei an süß duftenden Feigenbäumen, Azoreanischem Lorbeer und Weinreben zu einem schmalen, versteckten Weg, der zum Meer führt. Was für eine bizarre Welt aus Stein, Vegetation und Meer! Nach einer kurzen Autofahrt spazieren wir durch Weinberge rund um die Moinho do Frade Windmühle und lassen von ihrer kleinen Plattform den Blick über diese außergewöhnliche Landschaft schweifen.
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Ein Picknick inmitten der Weinberge als Belohnung
Als absolutes Highlight unserer Wanderung und unseres Aufenthalts auf Pico hat Cláudia für uns mitten in einem Weinberg ein Picknick arrangiert. Bequem auf einer Decke sitzend, den Rücken mit einem weichen Kissen gegen eine Vulkansteinmauer gelehnt, schmecken der lokale Wein, Käse, Brot, Thunfisch, Kekse und mehr einfach köstlich!
Cláudia hat übrigens auch noch andere tolle Erlebnisse im Angebot. So zum Beispiel eine Outdoor Massage an einem ganz besonderen Ort wie mitten im Weinberg, an der Küste oder an einem einsamen See. Aber auch Walbeobachtungen – Pico ist dafür einer der besten Orte weltweit – oder die Besteigung des Pico kannst du bei der sympathischen Einheimischen buchen. Das Picknick, das sie auch zum Sonnenuntergang anbietet, kostet ab 45 Euro.
Schau auch mal bei Get Your Guide für diese zwei sehr gut bewerteten Touren vorbei:
Eine Fahrt vom Süden über den Osten bis nach Cachorro
Eine nette, verschlafene Kleinstadt ist Lajes do Pico mit einer Badestelle aus Steinplatten zum Sonnen, einer knallroten Windmühle fast unmittelbar am Meer und einer Handvoll Cafés und Restaurants. Wenn du von hier Richtung Osten fährst, gelangst du automatisch auf der rechten Seite zu einem Aussichtspunkt, der einen großartigen Blick auf den Ort bietet.
Wie auf anderen Inseln gibt es auch auf Pico einige wunderschöne natürliche Pools, in denen du geschützt vor der Brandung entspannt baden kannst wie zum Beispiel zwei Orte von Lajes do Pico weiter, in Calheta de Nesquim bei der Badestelle Poça das Mujas. Aber auch in São Roque do Pico im Norden oder auch an verschiedenen Piscinas rund um Madalena im Westen findest du solche natürlichen Badestellen.
Ein Dorf, das unbedingt auf deiner Liste stehen sollte, ist Lajido. Alle Häuser hier sind aus schwarzem Lavastein gebaut, bei einigen durchbrechen weiße Wände das düstere Schwarz. Nur ein paar Kilometer weiter und du erreichst das winzige Dorf Cachorro, ebenfalls an der Nordküste Picos.
Von hier ist es nur ein Katzensprung zum Flughafen sowie zum Hafen. Das Besondere an diesem Dorf ist seine Lage an einer zerklüfteten, bizarren Lavaküste, die sich 1718 beim Ausbruch des Pico gebildet hat.
Hippes, feines Restaurant auf Pico
Zur Ferienanlage Lava Homes gehörend, verwöhnt das Magma seine Gäste mit köstlichen, hausgemachten Gerichten der Region in stylischem Ambiente, bei schönem Wetter auch auf der sonnigen Terrasse mit Blick aufs Meer. Da wir hier wirklich das beste Mittagessen während unserer Reise genossen, kann ich es wirklich nur empfehlen. Die Lapas solltest du unbedingt probieren, aber auch die Fischgerichte sind ein Fest für den Gaumen.
Weinprobe bei der Azores Wine Company
Zu den Must-Dos auf Pico zählt auch eine Weinprobe. Auf keiner anderen Insel wirst du einen lokalen Wein mit so reicher Geschichte verkosten. Ein herrlicher Ort dafür ist die Azores Wine Company, die im April 2014 von drei leidenschaftlichen Partnern gegründet wurde, die sich voll und ganz dem Weinanbau verschrieben haben.
Zunächst kaufte das junge Unternehmen Trauben von den Einheimischen und verarbeitete sie zu Wein. 2015 erwarben die Gründer dann einen alten Weinberg, in dessen Mitte seit 2020 ein ultramodernes, nahezu futuristisches Gebäude seine Gäste empfängt.
Die sortenreinen Weißweine Arinto dos Açores und Verdelho O Original machen mehr als die Hälfte der Produktion aus. Der Verdelho gilt als Mutter des Weins auf Pico, da er bereits vor 500 Jahren hier angebaut wurde. Aber auch Rot- und Roséweine sind im Angebot.
Bei einer Weinprobe auf dem Azores Wine Company Weingut hast du die Wahl zwischen fünf verschiedenen Tastings: Volcanic Wines, Salt & Spices, Varietals Flight, Crazy about Wines oder Around the Volcano.
Wir entscheiden uns für Varietals Flight, das aus drei Weinen besteht. Der erste ist der Verdelho O Original 2019, aus dessen Traube einige der weltbesten Weine hergestellt werden. Als zweites folgt der Arinto dos Acores 2019, eine für die Azoren einzigartige Rebsorte. Den Abschluss macht der Terrantez do Pico 2019, eine Rebsorte, die auf den Azoren vom Aussterben bedroht war, nun aber wieder hier angebaut wird.
Alle Weine sind wirklich köstlich, wobei der Terrantez do Pico als teuerster tatsächlich auch der beste ist. Unbedingt probieren! Die Weinprobe dauert zwischen 45 und 60 Minuten und kostet zwischen 20 und 50 Euro.
Mein Tipp: Auf dem Weingut kannst du übrigens inmitten der Weinstöcke sogar schlafen. Das schicke Restaurant, das einen traumhaften Blick über den Weinberg bis hin zum tiefblauen Meer bietet, ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.
Wissenswertes über den Weinanbau auf Pico im Weinmuseum
Du möchtest mehr über die Geschichte des Weinanbaus auf Pico erfahren? Dann statte dem Weinmuseum Museo do Vinho in Madalena einen Besuch ab, das in einem hübschen historischen Gebäude untergebracht ist. Hier gibt es im Rahmen einer selbstgeführten Tour unter anderem eine historische Weinpresse, alte Werkzeuge, Fässer und Destillierapparate zu bestaunen. Alternativ gibt es auch diese sehr empfehlenswerte ganztägige Wein-Kultur-Tour zu buchen.
Ein leuchtend roter Steg, der fast ein bisschen an Japan erinnert und an dessen Ende ein offener Pavillon steht, bietet einen wunderbaren Blick über den intakten Weinberg!
Ein echtes Highlight, das bereits beim Betreten des Museums ins Auge sticht, ist ein gigantischer Drachenbaum im Innenhof des Museums. Stolze 800 Jahre ist er alt und damit der zweitälteste der Welt. In seinem Schatten kannst du dich auf einer der Sitzgelegenheiten niederlassen und fasziniert seine enormen Ausmaße bewundern.
Sundowner & Restaurant Empfehlung in Madalena: Die Cella Bar
Ein Besuch der Cella Bar zählt für mich definitiv zu den Must-Dos auf Pico, denn schon allein ihre Architektur beeindruckt. Ein historischer Schuppen aus Vulkangestein verschmilzt mit einer Konstruktion aus Zypressenbrettern, der an ein Weinfass, aber auch an einen Wal erinnert. Am besten lässt du dich zur Goldenen Stunde auf der Terrasse im obersten Stock nieder, bestellst dir ein erfrischendes Getränk oder einen der exzellenten lokalen Weine und lässt den Blick über den Atlantik bis nach Faial schweifen.
Sollte es zu kühl werden, kannst du zum Essen in das Restaurant wechseln. Hier findest du köstliche mediterrane und portugiesische Gerichte auf der Speisekarte, von denen du unbedingt die Schokocreme probieren solltest – sie ist wirklich ein Gedicht!
Mein Tipp für eine schöne Unterkunft auf Pico: Aldeia da Fonte
Die Lage des ökologisch nachhaltigen Resorts Aldeia da Fonte ist wirklich traumhaft. Unmittelbar am Meer gelegen, schläfst du hier begleitet vom sanften Rauschen der Wellen ein. Falls du dich – wie wir – in der ersten Nacht über seltsame Geräusche wunderst, sie stammen von Vögeln, den Cagarros. Ihre Laute hören sich wie Aua-Aua-Aua an, wobei die Weibchen deutlich tiefere Laute von sich geben. Diese nachtaktiven Tiere stören aber ab der zweiten Nacht weil man sich schnell daran gewöhnt, eigentlich nicht mehr.
Wirklich bezaubernd ist auch die azorische Architektur der sechs vulkanischen Steinhäuser, von denen einige auf den Klippen des Atlantiks liegen. Sie befinden sich inmitten eines bezaubernden, wie verwunschen wirkenden Naturgartens mit kleinen Wanderpfaden und direktem Zugang zum Meer.
Hier nach einem Tag auf der Insel zum Sonnenuntergang ins Meer springen ist Lebensfreude pur!
Die Einrichtung unseres Studios war zwar etwas in die Jahre gekommen und auch das Frühstück hat uns nicht wirklich überzeugt, dafür aber die märchenhafte Lage, die Ruhe und der charmante, einladende Baustil des Aldeia da Fonte. Und nicht zu vergessen das Restaurant, in dem du wirklich lecker essen kannst.
Pico hat mich wirklich unglaublich begeistert. Ich bin mir sicher dir würde es nicht anders gehen, oder? Schreib uns gerne in den Kommentaren hier auf unserem Reiseblog, auch wenn du schon einmal auf den Azoren warst und noch Tipps hast. Wir freuen uns sehr über dein Feedback!
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*Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Visit Azores. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich jedoch vollkommen frei und meine Meinung ist wie immer meine eigene. Im Beitrag gibt es Werbelinks. Buchst oder kaufst du etwas über diese, bekommen wir eine anteilige Provision. Der Gesamtbetrag ändert sich dadurch für dich nicht. Danke dir!
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