Sattgrüne Blätterwälder soweit mein Auge reicht, nur durchbrochen vom leuchtenden Orange des Río Madre de Dios – der Landeanflug auf Puerto Maldonado lässt mein Naturliebhaber-Herz sofort höher schlagen. Nur eine halbe Stunde von Cusco entfernt liegt diese völlig andere Welt, in der scheinbar undurchdringlicher Dschungel, exotische Tiere und feuchte Hitze zu Hause sind. Der Tourismus ist hier noch kaum angekommen, was den Ort noch bezaubernder macht und meinen Entdeckerdrang weckt!
Puerto Maldonado: der peruanische Dschungel am Amazonas
Vom kleinen, überschaubaren Flughafen von Puerto Maldonado werde ich von einer Mitarbeiterin meines Hotels Inkaterra Reserva Amazónica abgeholt und zur Bootsanlegestelle im Hafen gebracht. Papayabäume zieren die Gärten des kleinen Ortes, Hibiskussträucher säumen die Straßen. Egal welches Hotel du hier im Dschungel Perus buchst, dieses sorgt so gut wie immer für den Transfer zur meist sehr abgelegenen Location mitten in der Natur. Etwas weiter unten haben wir auch noch mehr Tipps für andere, ebenfalls wunderbar im Dschungel gelegene Unterkünfte für dich!
In meinem Fall die einzige Möglichkeit, zum 15 km entfernten Hotel zu kommen, ist über den Wasserweg, und so brausen wir eine dreiviertel Stunde im langen Holzboot über den Río Madre de Dios.
Dieser fließt von hier aus weiter nach Bolivien, wo ich bereits auf der Tour durch die Salzwüste Bolivien und am Titikakasee unvergessliche Reiseerlebnisse sammeln durfte, und schließlich in den Amazonas. Meine Augen bleiben an grünen Bananenplantagen, im Wind wehenden Palmen und rustikalen Dschungellodges am Flussufer hängen. Die frische Brise fühlt sich wunderbar an bei den tropischen Temperaturen von um die 30 Grad.
Als wir ankommen, wird zur Begrüßung die Glocke am Steg geläutet. Ein Ritual, dank dem alle im Hotel über das Eintreffen neuer Gäste informiert werden. Mit einem frischen, köstlichen Passionsfruchtsaft werde ich empfangen und nehme im gemütlichen, offen gestalteten Hauptgebäude Platz. Die Einrichtung ist aus natürlichem Holz gefertigt, die Tische und Stühle jeweils aus massiven Baumstämmen.
Wunderbar schlafen & wohlfühlen im Dschungel
Echte Blätter aus dem Dschungel verzieren die Lampen. Es ist mittlerweile fast halb drei und ein kleines Hüngerchen macht sich bei mir bemerkbar. Wie passend, dass ich gleich ein 3-Gänge-Menü verkosten darf. Der Salat mit Passionsfruchtsoße ist wunderbar erfrischend und auch der lokale Fisch sowie die Fruchtplatte sind super lecker!
Nun darf ich mein Zimmer beziehen, besser gesagt meine Suite. Ich habe ein Upgrade bekommen. Wie genial ist das denn?! Meine Neugier auf mein Zuhause für zwei Nächte steigt ins Unermessliche, während wir über den Weg aus natürlichen Baumstamm-Scheiben schreiten. Und da steht es, mein eigenes Häuschen aus Holz, mit zwei Hängematten am Eingang und einem riesigen Bett mit Himmel aus Moskitonetz.
Und es kommt noch besser: als ich um die Ecke ins dahinter liegende Bad schaue, sticht mir sofort in der Mitte ein türkiser, privater Pool, der ebenfalls zu meiner Suite zählt, ins Auge. Ich bin im Himmel und kann nicht widerstehen, sofort für eine schnelle Erfrischung hineinzusteigen! Besonders toll finde ich auch, dass das Häuschen komplett offen scheint, aber dank feiner Gitter vor Mücken und anderem Getier geschützt ist.
Puerto Maldonado: eine Bootstour bei Dunkelheit
Leider muss ich mich schon wieder von meinem neuen Zuhause losreissen, da ich nun ein Gespräch mit meinem Guide habe, um mit ihm die Touren für die nächsten Tage zu besprechen. Auf dem Weg durch die Anlage, die direkt am Río Madre de Dios liegt, hüpft mir ein Aguti fast vor die Füße, das mich sofort an das Meerschweinchen, das ich im Inkaterra Hacienda Urubamba nach dem Besuch des Machu Picchu gekostet habe, erinnert. Es ist zwar etwas größer, aber auch dieses wird von den Einheimischen hier im Dschungel gerne verspeist.
Eine Vielzahl an Touren stehen für mich zur Auswahl. An diesem Abend entscheide ich mich für eine Bootstour bei Dunkelheit, um besonders nachtaktive Tiere zu erspähen!
Mit einer Taschenlampe sucht unser Guide den Uferrand ab und sichtet den ersten Bewohner des Flusses: einen schwarzen Kaiman. Wir fahren weiter. Meine Augen folgen dem Scheinwerfer. Es ist ganz still. Und da, ein kleines Opossum, das jedoch schnell hinter einem Baum verschwindet. Fledermäuse fliegen am Boot vorbei, ein wunderschöner, blauer Kingfisher Vogel sitzt auf einem Ast. Hier und da schlagen Blitze in den Boden ein, in noch weiter Ferne.
Später beim Abendessen kracht, blitzt und regnet es jedoch nahezu direkt über uns und so wird, nachdem wir unser Essen serviert bekommen haben, der Generator ausgestellt. Sehr romantisch, nur mit Kerzenschein. Auch in meiner Suite brennen nun diverse Laternen und tauchen den Raum in sanftes Licht. Ich schlafe zu den konstanten Tropfen des Regens, die sich wie leise Musik anhören, wohlig ein.
Wadenhoher Matsch, bunte Papageien & ein weißer Kaiman
Um fünf Uhr morgens werde ich mit einem munteren „Buenos dias“ geweckt und sitze nach einem schnellen Frühstück um sechs Uhr wieder im Boot. Für den Vormittag ist ein Ausflug zum Lago Sandoval geplant. Ein weißer Kaiman begegnet uns dieses Mal auf dem Weg zum Startpunkt der Wanderung.
Aufgrund des Regens der vorherigen Nacht ist der Weg noch matschiger als gedacht. Wir wurden zwar mit dichten Gummistiefeln ausgestattet, aber die vier Kilometer durch den Dschungel ziehen sich wie eine Ewigkeit. Zwischendrin ist der Matsch so tief, dass ich kaum den Fuss wieder herausziehen kann.
Nach kurzer Zeit tollen auch schon die ersten Affen in den Bäumen. Immer wieder krachen Äste unter ihrer Last herunter. Wenig später sind die Rufe von Papageien zu hören und diese nun auch zu sehen. Wow! Für mich ein wirklich besonderes Erlebnis, denn ich habe sie noch nie zuvor in freier Wildbahn gesehen! So viele Mücken, die mich auf der Jagd nach frischem Blut umkreisen, allerdings auch nicht.
Der schöne Lago Sandoval im Dschungel von Puerto Maldonado
Irgendwann sind wir am Ende der Wanderung angelangt und steigen in ein Holzboot um, mit dem uns unser Guide durch das Sumpfgebiet, aus dem 60 Prozent des Regenwalds bestehen, paddelt. Der Wald lichtet sich und wir erreichen den wunderbaren, ursprünglichen Lago Sandoval, in dem sich Rochen, Paiche Fische und sogar Piranhas tummeln. Melanie war übrigens auch schon mal hier und hat sich sogar im Angeln von Piranhas versucht. Mehr über dieses außergewöhnliche Erlebnis, und viele nützliche Tipps für den Amazonas Dschungel von Peru, liest du in ihrem Beitrag:
→ Peru Reisen: diese 10 Highlights darfst du auf keinen Fall verpassen
Eine angenehm erfrischende Brise weht uns um die Nase. Nachdem wir erneut einen schwarzen Kaiman und eine Schildkröte beobachten konnten, fordert uns unser Guide mit einem Rätsel heraus: Was könnt ihr sehen? Es dauert nicht lange und ich weiß die Lösung: Über uns hängen an einer Palme, in einer Linie aufgereiht kleine Fledermäuse, die hier ein Schläfchen machen!
Mittlerweile ist es früher Vormittag und drückend schwül. Aber es hilft nichts, wir müssen den gleichen Weg durch den braunen Matsch wieder zurück. Eigentlich habe ich mich durch die tiefen Stellen deutlich wohler gefühlt, als an den rutschigen erhobenen Rändern entlangzugehen, doch ich probiere es an einer Stelle und werde prompt bestätigt.
Ich rutsche aus und falle mit einer Hand in eine böse Stechpalme mit langen, schwarzen Nadeln, vor der uns unser Guide schon vorher gewarnt hat. Autsch!!
Abgelenkt von wunderschön farbigen Schmetterlingen lege ich die letzten Meter zurück und lasse mir im Hotel die zwei größten Stachel herausziehen. Einige kleinere befinden sich immer noch in meiner Hand – eine stachelige Erinnerung an den peruanischen Dschungel!
Der einzige Canopy Walk in Peru & eine haarige Tarantel
Für den Nachmittag steht ein Canopy Walk an, der zum Inkaterra Reserva Amazónica gehört. Er ist der einzige in Puerto Maldonado Peru und daher will ich mir ihn natürlich nicht entgehen lassen. Einige Stufen sind es bis auf 30 Meter Höhe. Die Aussicht über das grüne Blätterdach, begleitet von den besonderen Geräuschen des Dschungels ist einzigartig!
Über sieben wackelige Hängebrücken hangeln wir uns zum Ende des Canopy Walks und steigen anschließend wieder herunter auf sicheren Boden. Übrigens befindet sich hier auch ein idyllisches Baumhaus, das du für einen Abend und eine Nacht mieten kannst. Sehr romantisch mitten im Dschungel!
Weniger romantisch ist die überraschende Begegnung, die unten auf uns wartet: eine riesige, fette, behaarte, schwarze Tarantel sitzt direkt am Wegrand. Noch ein erstes Mal in meinem Leben, ein solches Tier lebend und live zu sehen. Obwohl ich Spinnen nicht gerade wohlgesonnen bin, bleibe ich erstaunlich ruhig. Selbst als unser Guide die Spinne mit einem Ast etwas triezt und sie sich mit ihren haarigen Beinen bewegt.
Faultiere & Opossums während einer Nachtwanderung am Amazonas
Nach einer erfrischenden Dusche geht es für mich schon weiter mit meinem Tourenprogramm. Als es dunkel ist, ziehen mein Guide und ich los, um die Gegend um das Hotel nach nächtlichen Dschungelbewohnern abzusuchen. Wieder mit dabei, meine Gummistiefel, denn auch hier ist es matschig und wir waten zudem durch stehendes Wasser.
Das Glück scheint auf unserer Seite zu sein, denn nach einem Opossum entdecken wir ein schlafendes Faultier hoch oben im Baum. Es folgen diverse Frösche, noch eine ziemlich behaarte Tarantel am Baum und weitere giftige Spinnen in ihren Netzen.
Als wir die Taschenlampen ausschalten, nehme ich die Geräusche des Dschungels noch intensiver wahr, während Glühwürmchen ein paar Meter von uns entfernt um uns herumschwirren. Als letztes Highlight darf ich am Ende noch ein nachtaktives Faultier, was wohl sehr selten ist, dabei beobachten, wie es sich in Zeitlupe von Ast zu Ast hangelt. Was für ein toller Abschluss meines Dschungelabenteuers!
Alternative Dschungelunterkünfte in Puerto Maldonado
Falls das Inkaterra Reserva Amazonica dein Budget übersteigt, kann ich dir auch das Inkaterra Hacienda Concepcion empfehlen, das nur 20 Minuten vom Reserva entfernt ist. Die Eco-Lodge ist in noch dichterem Dschungel, vom Fluss etwas nach hinten gelagert, gelegen und bietet sowohl Doppelzimmer als auch gemütliche Holzhütten. Einige der letzteren liegen an einem idyllischen See, der vor allem für Vogelbeobachter ein Paradies ist.
Früher war die Hacienda Concepcion ein Krankenhaus und im Anschluss eine Farm, bis diese vor sechs Jahren zu einem Hotel umgebaut wurde. Der große Unterschied zum Reserva ist, dass die Exkursionen bereits bei der Buchung fix sind, du kannst also nicht individuell das Programm für deinen Aufenthalt zusammenstellen. Dafür liegt es preislich eben unter dem Reserva.
Melanie hat in der sehr ursprünglichen und naturnahen Cayman Lodge Amazonie gewohnt. Dort gibt es weder Strom noch fließendes Wasser in den hübschen Hüttchen, was dich den wahren Luxus, nämlich die atemberaubend schöne Natur des Amazonasgebietes, erst so richtig erleben lässt. Bunte Papageien leben im Garten der Lodge und ein hölzerner Steg führt hinaus auf den Fluss, von wo du jeden Abend den Sonnenuntergang bewundern kannst!
Abschied vom Amazonasgebiet & kurzer Stopp in Lima
Am nächsten Morgen heißt es wieder einmal packen und einen wunderbaren Ort verlassen. Auf dem Weg zum Flughafen von Puerto Maldonado machen wir für mich noch einen kurzen Stopp auf dem Markt, um ein paar geröstete Paranüsse, die typisch für die Region sind, zu kaufen. Das solltest du dir nicht entgehen lassen, denn sie sind unglaublich lecker!
Wenige Stunden später lande ich auf dem Flughafen in Lima, von wo aus ich direkt mit meinem Shuttle nach Miraflores fahre. Dieser quirlige Stadtteil ist auch eine meiner liebsten Peru Sehenswürdigkeiten und wie für mich gemacht. Er fühlt sich nicht an wie Großstadt, ich kann endlos an der Promenade mit Blick auf das Meer und die Surferboys darin entlangschlendern und viele nette Läden, Cafés und Restaurants laden zum Entspannen und Sündigen ein. Im Parque Central de Miraflores beobachte ich das entspannte Treiben der Einheimischen und im Park of Love am Meer sauge ich die salzige Luft ein, die sich so gut anfühlt.
Hübsches Kunsthandwerk auf der Avenida Petit Thouars
Da ich noch ein paar Kleinigkeiten für meine Familie und Freunde erstehen möchte, zieht es mich zur Avenida Petit Thouars, in der sich Handwerksläden aneinanderreihen. Vor allem die Cusco Halle begeistert mich aufs Neue. So gerne würde ich eine bunte, dicke Decke aus Alpaka mitnehmen, aber der Platz in meinem Rucksack reicht leider nicht aus.
Mein Hoteltipp: Ganz wunderbar schlafe ich in einem alten, weißen Kolonialgebäude im ruhigen Innenhof, nicht weit vom Zentrum von Miraflores. Das De Autor Hotel ist klein und intim und hat vier superschön eingerichtete Zimmer im Angebot. Ich bekomme sogar eins mit kleinem Balkon, von wo aus ich abends noch ein bisschen Großstadtluft schnuppere. Für mich der ideale Ausgangspunkt für eine Tour durch Miraflores!
Hast du schon einmal die Magie eines Dschungels erlebt? Oder warst du vielleicht sogar schon selbst im Amazonasgebiet von Peru rund um Puerto Maldonado? Wie hat es dir gefallen und was hast du alles erlebt? Lass gerne einen Kommentar hier auf unserem Reiseblog da, wir freuen uns sehr darüber!
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*Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Recherchereise in Zusammenarbeit mit GreenPearls & dem DeAutor Hotel. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich jedoch vollkommen frei und meine Meinung ist wie immer meine eigene. Im Beitrag gibt es Werbelinks. Buchst oder kaufst du etwas über diese, bekommen wir eine anteilige Provision. Der Gesamtbetrag ändert sich dadurch für dich nicht. Danke!
3 Comments
Eco-travel around the world – with Good Morning World - GREEN TRAVEL BLOG
13. August 2019 at 7:17[…] experiences and animal encounters at Inkaterra Reserva Amazónica Lodge in her article about Puerto Maldonado Peru. You would prefer to go there yourself or learn more about the sustainable initiatives on […]
Nina
25. September 2017 at 14:09Hi Paul, danke dir. Freut mich sehr zu hören. Es war auch wirklich traumhaft dort. Würde ich sofort noch einmal hinfliegen! In diesen Hotels buchst du immer komplette Pakete inklusive Essen und Touren für ab 2 Übernachtungen. Ich habe damals ein Upgrade bekommen. Schau einfach mal, ob du z.B. bei Booking.com ein Schnäppchen findest, v.a. in der Nebensaison, wenn es konkret wird. Ist in jedem Fall ganz wunderbar, dort die Tage zu verbringen! :)
Paul
21. September 2017 at 15:02Hey Nina! Das ist ein sehr schöner Reisebericht. Vor allem auch die Bilder sind toll. Wie viel hattest du denn für die Unterkunft bezahlt? Es sieht ziemlich nobel aus … Ich war während meiner Zeit in Peru nicht in Puerto Maldonado, deswegen muss ich das unbedingt noch nachholen!