Baden bei Wien, ein relativ unbekanntes, aber vielfältiges Juwel inmitten der „Grünen Lunge“ des Wienerwalds und idyllischer Weinberge in Niederösterreich. Die ehemalige Kaiserstadt lockt mit einem milden Klima, wunderbar reiner Luft, beeindruckender Biedermeier Architektur und wunderschön angelegten Parks zur Erholung. Baden ist vom circa 30 km entfernten Wien einfach zu erreichen und bietet die perfekte Kombination für vielerlei Aktivitäten und wohltuende Entspannung. Was du hier alles erleben kannst, ich habe es für dich herausgefunden!
Inhaltsverzeichnis
Baden bei Wien: 11 Tipps für die Kaiserstadt & den idyllischen Wienerwald
Ein Spaziergang durch die kaiserliche Innenstadt
Baden wird mit verschiedenartigen Begriffen in Verbindung gebracht, die seine Vielseitigkeit bereits verdeutlichen: Musik, Blumen, Wein, Biedermeier, Kaiserzeit, aber auch Schwefelquellen. Ich starte meinen Städtetrip mit Christine an meinem Hotel At the Park, unmittelbar am Kurpark.
Die Innenstadt ist überschaubar, und so erreichen wir schnell den Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule, deren goldene Kugel im Licht der Herbstsonne leuchtet, das Rathaus im Biedermeierstil sowie das ehemalige Kaiserhaus. Hier werden in der kaiserlichen Hofbackstube heute noch, genau wie auch schon vor 200 Jahren, von Herwig Gasser süße Sünden in Form von Kuchen, Pralinen und Co. hergestellt. Auch die für Baden bekannten Beethoven-Pralinen findest du hier.
Daneben, im Cafe Central, fühle ich mich aufgrund der typischen 50er Jahre Einrichtung in die Zeit der altehrwürdigen Kaffeehäuser zurückversetzt.
Arnulf Rainer Museum, Römertherme & Beethovenhaus
Nächster Stopp ist das Arnulf Rainer Museum am Josefsplatz, unter dem drei der vierzehn warmen Schwefelquellen entspringen. So verwundert es nicht, dass das Gebäude einst ein Frauenbad war. Heute ist es ein Ort für Veranstaltungen und Kunst, an dem die alten originalen Badekabinen noch erhalten sind und die ehemaligen Becken freigelegt wurden. Diese Entwicklung von einem ursprünglichen Bad zu einem Museum ist weltweit einzigartig, und das Bild, wie hier Frauen mit knöchellangen Badekleidern im Wasser sitzen, entsteht vor meinem geistigen Auge. Bis 1973 tummelten sich hier die Badegäste.
Heute werden übrigens nur noch drei der heißen Schwefelquellen, deren Wasser bei verschiedenen Krankheiten helfen soll, genutzt. Der Rest fließt in die Schwechat.
Als nächstes statten wir dem Grünen Markt in der Nähe des Römerbads einen Besuch ab. Lokale Spezialitäten, frisches Obst und erfrischende Getränke werden hier in den kleinen Läden angeboten. Ein wenig später lasse ich mich vor einem der netten Cafés für einen Kaffee und ein Nussbeugerl nieder, bevor es für mich zur Entspannung in die Saunawelt der Römertherme geht.
Als „Stadt der Europahymne“ kann Baden bei Wien auf seiner Besucherliste mit einer Reihe berühmter Komponisten aufwarten. Beethoven, Mozart und die Strauß Familie sind hier zu nennen. Beethoven verbrachte zwischen 1803 und 1825 regelmäßig den Sommer in Baden und schrieb hier unter anderem die 9. Symphonie mit der weltberühmten „Ode an die Freude“. Sein Zimmer im Beethovenhaus kann heute besichtigt werden.
Lokale Leckerbissen & das Casino in Baden bei Wien
Kulinarisch kommt in Baden wirklich jeder auf seine Kosten. Von rustikalen Heurigen (Weinstuben) über gemütliche Gasthäuser bis hin zur Gourmetküche werden deine Geschmacksnerven je nach Vorliebe verwöhnt. Lokale Klassiker, aber auch moderne Gerichte stehen im Restaurant Edelsberger auf der Speisekarte. Der Charme des alten Gasthauses, das liebevoll renoviert und mit einem trendigen Touch eingerichtet wurde, begeistert mich bereits von Weitem.
Eine der größten positiven Überraschungen ist für mich der Besuch des Baden Casino. Es ist das größte in Österreich und zweitgrößte in Europa. Nach dem Genuss eines exzellenten 4-Gänge-Menüs darf ich mein Glück am Spieltisch versuchen. Schon beim Betreten des Casinos spüre ich die ganz besondere Atmosphäre. Die Kugel am Roulette-Tisch kreist über den Zahlen, am separierten Pokertisch wird geraucht und gegrübelt. Ich entscheide mich für Black Jack.
Das Glück ist auf meiner Seite, und so verlasse ich am Ende strahlend und glücklich mit verdoppeltem Einsatz das historische Gebäude. Was für ein Spaß!
Dieses Erlebnis hat mir mal wieder gezeigt, dass man einfach auch mal Dinge ausprobieren sollte, die auf den ersten Blick keine Begeisterungsstürme auslösen. Das Menü, Begrüßungsjetons im Wert von 20 Euro, ein Glas Frizzante an der Casinobar sowie eine Übernachtung inklusive Frühstück bietet zum Beispiel das Hotel At The Park für 147 Euro. Ideal also auch für einen kurzen Abstecher von Wien aus.
Beethoventempel & Theresienwarte im schönen Wienerwald
Meine Wanderung startet am Kurpark, denn unmittelbar dahinter beginnt bereits der 105.645 Hektar große Wienerwald mit seinen vielfältigen Wanderwegen. Theoretisch könnte man im Rahmen einer Tagestour von hier nach Wien wandern. Über den Beethoventempel, von dem aus man einen herrlichen Blick auf Baden genießt, trete ich in die Ruhe des Waldes ein. Der Wienerwald ist ein Mischwald, aus dessen Föhren früher unter anderem Harz für Geigenbögen und Farben gewonnen wurde.
Über den Rudolfshof erreiche ich nach circa 40 Minuten die Theresienwarte, die mir einen traumhaften Blick über das Wiener Becken und den scheinbar endlosen Wienerwald bietet. Daran angrenzend erstrecken sich die sattgrünen Rebstöcke, die wie mit einem Lineal gezeichnet ihre Bahnen durch die Landschaft ziehen. Früher bauten hier im Wiener Becken, das einst von Meer bedeckt war, 400 Weinbauer den kostbaren Saft an. Heute sind es nur noch 40.
Der höchste Galgen von Österreich & das schöne Café Blickweit
An der Stelle der Theresienwarte thronte im Mittelalter der höchste Galgen des Landes, an dem jedoch nur ein einziger Räuberhauptmann im Jahr 1466 gehängt wurde. Bereits 1912 wurde diese malerische Aussichtsplattform erbaut, im letzten Jahr dann renoviert. Ich kann mich von dem fantastischen Panorama kaum losreißen, doch der Heimweg durch den Wald, der schon in der Biedermeier Zeit angelegt wurde, ist fast genauso schön.
Auf Anraten meines Guides Hansi probiere ich am Wegesrand die leicht säuerlichen Kornelkirschen, aus denen Schnaps und Marmelade hergestellt werden. Ein leckerer Snack für Zwischendurch!
Im Café Blickweit, das sich unmittelbar beim Kaiser-Franz-Josef-Museum befindet, genieße ich anschließend bei einem leckeren Cappuccino die weite, faszinierende Sicht ins Tal. Vorbei an schroffen Kalkfelsen auf der einen und dem grünen Wienerwald auf der anderen Seite, durchbrochen von weißen, teils majestätischen Villen, geht es nun bergab in Richtung Baden.
Das liebliche Helenental & der Doblhoffpark in Baden bei Wien
Aktiv werden kannst du auch entlang des Helenentals. Spazieren, Wandern, Fahrrad Fahren oder Klettern, du entscheidest. Ich schnappe mir ein E-Bike von der Touristeninfo und radle den idyllischen Weg entlang des Flusses. Er führt durch den friedlichen Wienerwald bis hin zur Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz.
Der dortige Biergarten unter alten Kastanien eignet sich wunderbar für einen kurzen oder auch ausgedehnten Stopp bei einem erfrischenden Getränk und einer lokalen Spezialität. Vielleicht hast du auch gerade Glück und kommst in den Genuss, den weltbekannten Gregorianischen Chorälen der dort lebenden Mönche zu lauschen. Ein wunderschöner Ort zum Spazieren, Entspannen und Picknicken ist das Rosarium im Doblhoffpark, das größte Österreichs. 30.000 Pflanzen und über 800 Sorten versprühen in diesem Park ihren bezaubernden Duft und romantisches Flair.
Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche ich am allerschönsten finde, aber die gefüllten, prallen Rosen mit dezenten Farbverläufen ziehen mich magisch an.
Ein weiteres Highlight im Doblhoffpark ist der gigantische 200 Jahre alte Platanen-Baum, der seine Äste meterweit von sich streckt. Mein Favorit ist jedoch der Mammutbaum mit seinem wurzelartigen Stamm und den weichen, seidigen Blättern. Falls du Interesse an etwas Kultur hast, in der ehemaligen Orangerie des Parks finden regelmäßig Lesungen und Konzerte statt. Von hier kannst du über das enge, verwinkelte Schlossergässchen und den Gutenbrunner Park wieder in die Innenstadt spazieren. In ersterem befindet sich auch ein kleines, gemütliches Café, das die beliebten Badener Kaffeebonbons anbietet, die es bereits seit 1809 gibt.
Mein Tipp: Im Sommer werden im Rosarium übrigens kostenlos Yoga und Tai-Chi angeboten. Melde dich einfach bei der Touristeninfo dafür an, und du erlebst eine unvergessliche Stunde umgeben von einem zart duftenden Rosenmeer.
Die Genussmeile: Wein & Schmankerl zwischen Weinbergen
Die längste Schank der Welt findet im Rahmen der Genussmeile jedes Jahr an zwei Wochenenden im September statt. Rund 80 Weinbauern aus der Region Wienerwald locken auf 16 km entlang der ersten Wiener Wasserleitung mit regionalen Produkten aus Wein und anderen Spezialitäten. Käsekrainer (Würste), traditionelle Heurigenbrote, Brettljause oder Palatschinken und vieles mehr verwöhnen hier deinen Gaumen.
Gewandert wird von Bad Vöslau nach Mödling. Von Stand zu Stand oder auch von Wein zu Wein, Sturm oder Most und dies bis zum Einbruch der Dunkelheit. Du musst allerdings nicht die komplette Strecke der Genussmeile zurücklegen, sondern kannst auch nur einen Teil entspannt genießen und am Ende einen Shuttle zurück nehmen.
Die Sortenvielfalt an Weinen ist groß. Während es den Rotgipfler und Zierfandler nur hier gibt, stehen auch bekannte Namen wie Chardonnay, Riesling, Burgunder oder Pinot Noir zur Auswahl. Falls du übrigens Besitzer/in einer Lederhose beziehungsweise eines Dirndls bist, hier kannst du es ausführen!
Süffiger Wein & ein Traumblick vom Kugelberg
Mein erster Stopp ist der Kugelberg, der einen wundervollen Rundumblick bietet. Er befindet sich circa auf der Mitte der Strecke, und die Aussicht ist wirklich ein Traum – zumal das Wetter an diesem Tag einfach perfekt ist. 26 Grad, und ich strahle mit der Spätsommersonne um die Wette.
Zu meiner ersten Weißweinschorle (Gspritzter) gönne ich mir einen lecker-saftigen Burger. An einem kleinen Stand mit süßen Versuchungen kann ich gerade noch widerstehen, bevor ich wenig später bei den köstlichen Punschkrapfen, die ich schon von meinem Besuch in Wien kenne, schwach werde.
Mit wohl gesättigtem Magen ziehe ich weiter. Vorbei an grünen Weinbergen, die Rebstöcke voll behangen mit reifen, verlockenden Trauben, passiere ich rustikale Buden, mit Weinliebhabern besetzte Tische, Strohballen und eine Lamaherde, die das Spektakel neugierig beobachtet. Mit einem Pinot Noir lasse ich mich auf einer Holzpalette, die zu Sitzplätzen umfunktioniert wurde, nieder und genieße mein Glas exzellenten Rotwein bei herrlicher Aussicht.
Nach einer weiteren entspannten kleinen Wanderung probiere ich zum Abschluss noch eine letzte Spezialität, den Sturm (in Deutschland Federweißer). Das Getränk zwischen Traubensaft und Wein schmeckt für meine Begriffe sehr sauer und leicht vergoren, von daher nicht ganz mein Geschmack. Zurück zum Ausgangspunkt geht’s dann typisch ländlich im Traktor-Anhänger.
Hotel Baden bei Wien: wunderbar schlafen & wohlfühlen
Besonders im Sommer ist die Lage des At The Park Hotels mitten im Herzen der Stadt ein echtes Highlight. Hier schläfst du nämlich mit unmittelbarem Blick auf den historischen Kurpark und das opulente Gebäude des Casinos.
Während meines Aufenthalts konnte ich mich nachmittags auf meinem Balkon ein bisschen sonnen und kam sogar zweimal in den Genuss eines klassischen Konzerts, das im Park stattfand und mein Zimmer mit wunderbaren Klängen erfüllte. Im Park triffst du übrigens auch auf eine Quelle, aus der das „Gelbe Gold“, das Badener Schwefelwasser, fließt.
Außen schlicht im 70er Jahre Stil, innen modern – in diesem Hotel sind Wohlfühlmomente wie zuhause garantiert. Das gesunde, reichhaltige Frühstück mit lokalen Spezialitäten und einer wirklich tollen, exotischen Obstvielfalt verspricht einen perfekten Start in den Tag und ist die optimale Voraussetzung für eine ausgiebige Erkundung der Stadt und des Wienerwalds.
Du siehst, Baden bei Wien hat wirklich unglaublich viel zu bieten und eignet sich sowohl als Abstecher von Wien als auch für eine eigenständige Reise. Warst du vielleicht auch schon mal in der Region Wienerwald und hast weitere Tipps? Dann freue ich mich sehr über deinen Kommentar hier auf unserem Reiseblog!
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