Er ist ein fantastisches Kunstwerk der Natur: der Bardenas Reales Nationalpark in Navarra im Norden von Spanien. Die bizarren Formationen aus ockerfarbenem Kreide- und Tongestein, die über Millionen von Jahren durch Erosion entstanden, versetzen unzählige Male ins Staunen. Sollte dich das Wechselspiel aus zerklüfteten Bergen und kargen Ebenen noch nicht verzaubern, dann wird es spätestens der Anblick des Wahrzeichens der Bardenas Reales. Welches das ist, wie du die Highlights des Parks am besten erkundest und warum Pamplona sich nicht nur als Startpunkt für einen Ausflug in den Park lohnt, verrate ich dir im Folgenden.
Pamplona: Ausgangspunkt für die Navarra Bardenas Reales
Pamplona ist die Hauptstadt der Provinz Navarra, die im Norden Spaniens an Frankreich grenzt. Weltweite Berühmtheit erlangte die Stadt aufgrund ihres Stierlaufs, der jedes Jahr im Juli als gigantisches Fest veranstaltet wird. Seit dem 16. Jahrhundert wird diese Tradition zu Ehren des Patrons von Navarra San Fermín fortgeführt, bei der sechs Bullen und acht Ochsen durch die engen Gassen zur Stierkampfarena getrieben werden. Bilder der weiß gekleideten, waghalsigen Männer mit rotem Halstuch, die sich unter die angsteinflößenden Tiere mischen, hast du sicherlich auch schon gesehen, oder?
Pamplona bietet aber auch abseits dieses Spektakels viele schöne Ecken, die du zu Fuß erkunden kannst. Vorbei an bunten Häuserfassaden und grünen Parks wirst du viele hübsche Restaurants entdecken, in denen du dich durch die Spezialitäten der Stadt schlemmen kannst. Ein Spaziergang durch den ältesten Stadtteil Caballo Blanco lohnt sich besonders, denn vom Aussichtspunkt Baluarte del Redín genießt du einen herrlichen Blick auf Pamplona und sein grünes Umland. Nicht weit von hier markiert ein steinerner Bogen den Startpunkt des Jakobswegs. Am Hauptplatz Plaza del Castillo kannst du im nostalgischen Jugendstilcafé Iruña, dem baskischem Namen Pamplonas, auf den Spuren von Ernest Hemingway wandeln und eine verführerische Auswahl an typischen Pinchos (Tapas) durchprobieren.
Arguedas: Eingang zum Nationalpark Bardenas Reales
Pamplona ist ein idealer Ausgangspunkt, um in den Nationalpark Bardenas Reales zu fahren, ein ungewöhnlicher und absolut sehenswerter Landstrich. Ich würde dir zwei Tage in der Stadt empfehlen, bevor es mit dem Mietwagen in gut 1 1/4 Stunden nach Arguedas geht. Circa drei Kilometer südlich der Stadt befinden sich auf der N 134 das Informationszentrum und der Haupteingang. Hier oder auf der Webseite der Bardenas Reales erhältst du Informationen über die verschiedenen Routen und Pfade, um dich zu orientieren und zurecht zu finden. Einige Wege sind jedoch nur für Wanderer und Radfahrer freigegeben. Von 8 Uhr morgens bis eine Stunde vor Sonnenuntergang ist eine Besichtigung möglich, allerdings nur bei trockenem Wetter. Der Eintritt ist frei, die ideale Zeit dafür zwischen September und Juni.
Der Bardenas Reales Nationalpark bietet verschiedene Möglichkeiten für Aktivitäten mit dem Fortbewegungsmittel deiner Wahl: zu Fuß, mit dem Fahrrad, in einem Quad oder einem Auto mit Allradantrieb. Ich habe mich für eine Tour mit dem Quad entschieden. Eine Stunde kostet mit Activa Experience 100 Euro. Der Vorteil hierbei ist, dass du dich entspannt zurücklehnen und dem Guide einfach von Highlight zu Highlight folgen kannst. Er versorgt dich zudem mit interessanten Infos zu den Orten sowie der Flora und Fauna, die du sonst vielleicht nicht erfahren würdest. Aber natürlich hat es auch Vorteile, allein oder zu zweit, ausgestattet mit einer Karte, dem eigenen Entdeckerdrang zu folgen.
Navarra Bardenas Reales: 43.000 Hektar filmreife Gesteinsformationen
Es ist ein Panorama, das wirklich sprachloses Staunen weckt. Ich stehe an dem gefährlich tiefen Abgrund einer Steinplatte, mein Blick schweift über die scheinbar endlose, wüstenähnliche Landschaft. Wie von Menschenhand auf den kargen, ebenen Boden gesetzt, erscheinen die zerklüfteten Berge aus Lehm, Kalk und Sandstein. Es ist eine seltsame, besondere Welt, geformt von Wasser, Wind und Sonne, die kahl und leblos wirkt, aber vielleicht gerade deshalb eine unglaubliche Faszination hervorruft. Einfach nur Wow!
Tatsächlich ist der Bardenas Reales Nationalpark jedoch das Zuhause von über 20 Vogelarten wie Steinadler und Schmutzgeier. In den „caídas de la Negra“ leben auch Füchse, Wildkatzen, Amphibien und Reptilien. Im Herbst ziehen die Schäfer mit ihren Herden aus den achtzig Kilometer nördlich gelegenen Pyrenäen zum Überwintern hierher. Circa 100 Menschen lebten hier noch vor 200 bis 300 Jahren, bis der Park zeitweise als Militärbasis der US Aircraft Force genutzt wurde. Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO diese fantastisch wilde Naturlandschaft zum Biosphärenreservat, doch auch heute noch führen die NATO und die spanische Luftwaffe in einem abgetrennten Areal, dem Bombodrom, Flugzeug- und Bombenabwurftests durch. Die zugelassene Route für Autos führt allerdings in einem weiten Bogen daran vorbei.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Quad durch ein unwirkliches Naturwunder
Die größte Halbwüste Europas ist in drei Zonen aufgeteilt. Die wüstenartige Mondlandschaft Bardena Blanca ist geprägt von Bergen und tiefen Schluchten aus ockerfarbenem Kreide- und Tongestein. In diesem Teil findest du auch das Pisquerra Massiv und den Castildetierra Monolith, das kurios wirkende Wahrzeichen des Parks. Die Bardena Negra präsentiert sich dagegen etwas grüner, mit kleinen Gewässern, mediterranen Wäldern und Getreidefeldern, die auf schwarzem Boden gedeihen. Dazwischen liegt das Plano, ein kleines Hochplateau, durch das der Fluss Aragón fließt und das landwirtschaftlich genutzt wird. Verschiedene Aussichtspunkte wie der von Aguilares, Sendaviva oder Virgen del Yugo bieten einen spektakulären Blick aus der Vogelperspektive.
700 Kilometer ausgeschilderte Wander- und Radwege durchziehen die Bardenas Reales in Navarra. Ob der 70 Kilometer lange Wanderweg Gran Bardena, die 14 lange Fahrradstrecke Landazuria oder einfach nur ein kurzer Trip, du entscheidest je nach Lust und Fitnessgrad. Vielleicht wirst du auf deinem Weg den einen oder anderen Moment erleben, in dem du dir denkst „Diese Kulisse kenne ich doch?“. Das kann gut sein, denn hier wurden unter anderem „Game of Thrones“ oder „Die Welt ist nicht genug“ gedreht.
Das Wahrzeichen der Bardenas Reales: der Monolith Castildetierra
Um alle Highlights zu sehen, empfiehlt sich der 20 Kilometer lange Rundweg. Es handelt sich dabei eher um eine abenteuerliche, staubige Schotterpiste, auf der du im Quad entlang fährst. Kleinere Tafelberge hier, karge Felder und trockene Flussbetten da und als Hauptattraktion am Ende der beeindruckende Castildetierra, ein hochaufragender Kegel, der mit einer Felsplatte abgedeckt ist. Die Gesteinsformation erscheint fragil, als könne man sie mit einem kleinen Fingerstoß zum Einsturz bringen. Doch sie besitzt ein stabiles Fundament, das die Zeit geschaffen hat. Das Sedimentgestein für diese und andere Formationen im Park stammt aus den Pyrenäen und wurde vor Millionen von Jahren hierher gespült. Durch Erosion, an der unter anderem auch die Windströmung „Cierzo“ beteiligt ist, entstanden die einzigartigen schroffen Landschaften, die wie aus einer anderen Welt zu stammen scheinen.
Mein Tipp: Nimm unbedingt ausreichend Wasser mit, denn die Sonne kann hier in der Halbwüste unbarmherzig vom Himmel brennen und du bist im Park vollkommen auf dich allein gestellt. Toiletten gibt es nur im Informationszentrum am Eingang des Parks.
Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag Lust auf diese einzigartige Region Spaniens machen. In diesem Artikel kannst du noch weitere sehenswerte Orte und Aktivitäten in Navarra Spanien nachlasen. Falls du schon einmal dort warst, hast du noch ein paar weitere Tipps? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren hier auf unserem Reiseblog!
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*Dieser Artikel zum Bardenas Reales Nationalpark in Navarra Spanien entstand im Rahmen einer bezahlten Zusammenarbeit mit Visit Navarra. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich jedoch vollkommen frei und meine Meinung ist wie immer meine eigene.
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