Das Wallis und ich – das war Liebe auf den ersten Blick. Hier vereinen sich einige der schönsten Ausflugsziele der Schweiz wie das bekannte Zermatt, das idyllische Saas-Fee oder der spektakuläre Émosson Staudamm. Zum ersten Mal habe ich hier auf einem Berg in einem romantischen Kuppelzelt ohne Strom und fließendes Wasser geschlafen, Murmeltiere hautnah aus der Hand gefüttert und atemberaubende Ausblicke auf imposante Viertausender genossen – darunter das berühmte Matterhorn.
300 Sonnentage im Jahr bietet das Wallis als trockenster Kanton der Schweiz im Süd-Westen des Landes. Hier kannst du das ganze Jahr über an einem einzigen Tag durch idyllische Weinberge schlendern und südländisches Klima genießen, auf einem Gletscher skifahren und am Ende des Tages in wohltuendem Thermalwasser entspannen. Welche Ausflugsziele der Schweiz du dir im Wallis nicht entgehen lassen solltest und meine absoluten Lieblingsorte, teile ich in diesem Beitrag mit dir!
Hallo du, hast du ein paar Nüsse für mich?
Natur pur im Vallée du Trient
Startpunkt unseres Roadtrips ist das Trient Tal ganz im Westen des Wallis, das von München gut sechs Stunden entfernt liegt. Schon die Fahrt durch das malerische Tal verleitet mit herrlichen Fotomotiven zu zahlreichen Stopps – wenn die Straße nur nicht so schmal wäre.
Auf dem Weg nach Le Châtelard passieren wir jedoch nur einen Teil des Tals, das sich eigentlich von Martigny im Unterwallis bis nach Chamonix am Fuß des mächtigen Mont Blanc schlängelt. Tiefe Schluchten, tosende Wasserfälle und wilde Natur ohne große Resorts oder Hotels machen dieses Tal zu einem einzigartigen Naturparadies, in dem du wunderbar Wandern, Fahrradfahren und einfach Zeit an der frischen Bergluft verbringen kannst.
Ausblick auf dem Weg ins Vallée du Trient
Ausflugsziele Schweiz: der Lac d’Èmosson Stausee
An der Grenze zu Frankreich erhebt sich der zweitgrößte Stausee der Schweiz. Doch nicht nur der 190 Meter hohe Staudamm ruft Staunen hervor, auch die Fahrt hier hoch auf 1.965 Meter ist ein Erlebnis. Mithilfe folgender drei Eisenbahnanlagen überwindest du allerdings spielend diese beachtlichen Höhenmeter: eine der steilsten Doppelkabinen-Standseilbahnen der Welt (87 % Steigung), ein Panorama-Zug und eine Mini-Standseilbahn.
Der offene Panoramazug, von dem man den Blick ins Tal und bei schönem Wetter bis zum Mont Blanc schweifen lassen kann, ist wirklich eine faszinierende Attraktion!
Wo früher neben einer Kapelle Schafe weideten, entstand für eine Summe von 2 Milliarden Franken das gigantische Pumpspeicherkraftwerk samt Stausee und Mauer. Hierzu wurden unterirdisch über 30 Kilometer Tunnel allein für die Baufahrzeuge gebaut. Was für ein umfangreiches Projekt!
Wanderern bietet der See eine wunderbare Kulisse für ausgedehnte Touren von einem bis zu mehreren Tagen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die 4-tägige Tour du Ruan, die in Èmosson startet und endet. Auch die 5-tägige Tour de la Vallée du Trient sieht wirklich verlockend aus. Während pro Saison 80.000 Menschen die Mont Blanc Tour bevölkern, geht es hier deutlich ruhiger zu – Blick auf das legendäre Dach von Europa inklusive!
Mit diesem Panoramazug geht es zum Èmosson Staudamm
Die Umgebung rund um den Staudamm ist ideal zum Wandern
Wirklich sehr idyllisch hier oben auf knapp 2.000 Metern
Nach dem Regen folgte ein magischer Sonnenuntergang
Übernachten im Vertic Camp mit Blick auf den Sternenhimmel
Wie Pilze erheben sich die installierten Kuppelzelte mit ihrem roten Dach aus dem Waldboden. Inmitten unberührter Natur und wildem Rhododendron laden sie dazu ein, eine ungewöhnliche Nacht auf dem Berg zu verbringen – abgeschieden von der Welt, wie in einem Kokon, ohne Strom und ohne fließendes Wasser.
Dank der Möglichkeit, das Dach zu öffnen, erlebst du nachts in deine warme Bettdecke gekuschelt bei freier Sicht auf einen Himmel voller funkelnder Sterne magische Momente. Und morgens, wenn die Vögel den Tag mit einem fröhlichen Zwitscherkonzert begrüßen, erwartet dich hier ein romantischer Sonnenaufgang mitten in der paradiesischen Natur.
Das VerticAlp Camp besteht erst seit zwei Monaten und liegt oberhalb des Cafés, das du mit der ersten Standseilbahn erreichst. In der kalten Jahreszeit kann es jedoch nicht gebucht werden, da die Pods nicht beheizt sind. Aber auch wenn es tagsüber noch recht warm ist, die Temperaturen sinken nachts doch ziemlich stark. Eine Doppelmatratze und mollig warme Bettwäsche sorgen dennoch für ein wohliges Schlafen. Zum Frühstück kannst du dich im gemütlichen VerticAlp Café mit lokalen Köstlichkeiten stärken.
Einzigartige Nächte verbringst du im VerticAlp Camp
Den Blick nach draußen ermöglicht ein offenes Dach mit Plexiglasscheibe
Guten Morgen, du zauberhafte Bergwelt!
Unglaublich idyllisch, oder?
Ins VerticAlp Café geht’s zum Frühstück
Das Village des Branchés neben dem Camp (Dorf der Äste)
Ausflugsziele Schweiz: Italienisches Flair in Sion
Nach der traumhaften Bergwelt im Vallée du Trient fühlt man sich in Sion, dem wirtschaftlichen Zentrum des Wallis, wie in ein anderes Land versetzt: schmale Gassen mit kleinen Cafés und Restaurants, kunstvoll verzierte Balkone an den malerischen Häusern und grüne Weinberge lassen südländisches Flair aufkommen.
Als sonnenverwöhnteste Stadt der Schweiz ist Sion (Sitten) ein idealer Ort für den Anbau von Wein, Oliven, Feigen, Pfirsichen und Aprikosen. Ich erkunde die Stadt im Rahmen einer Sion & Wine Tour, auf der drei Weiß- und zwei Rotweine an außergewöhnlichen Orten verkostet werden, die teils nicht öffentlich zugänglich sind.
Mit 7.000 Jahren Geschichte gilt Sion als eine der ältesten Städte der Schweiz, wo im Vergleich zum Vallée du Trient schon vermehrt deutsch gesprochen wird. Auf dem weitläufigen, beliebten Marktplatz verkosten wir den ersten Wein, einen leichten Fondant (Schassler).
Nächster Stopp ist der Hexenturm als einziger Überrest der mittelalterlichen Stadtmauer, der früher als Gefängnis diente und von einem mit Wasser gefüllten Burggraben umgeben war. Im Dachgeschoss probieren wir den zweiten Wein, einen feinen Johannisberg, zusammen mit den spezifischen Croustilles de Sion (Roggenchips). 12.000 Winzer gibt es im Wallis und mehr als 54 Rebsorten, aber nur ein Prozent des Weines wird exportiert.
Malerisches Sion inmitten von Weinbergen
Die Trauben sind reif für die Ernte
Bei der Sion & Wine Tour kostest du verschiedene Weine
Ausflugsziele Schweiz: hübsche Kirche im Zentrum von Sitten
Italienisches Flair in den Gassen von Sion
Der Hexenturm diente früher als Gefängnis
Die ideale Begleitung zu Wein: Croustilles de Sion
Verkostung von Walliser Spezialitäten
Die Ausgrabungen des ehemaligen römischen Thermalbads unter der St. Theodor Kirche bilden den Schauplatz unserer nächsten Weinverkostung. Der Petite Arvine, der seit 1602 im Wallis angebaut wird, schmeckt hier besonders gut. Als letztes dürfen wir in der Vinothek La Verre a Pied zwei Rotweine (Gamay & Humagne Rouge) sowie eine Walliser Platte aus der Fromagerie La Grenette gegenüber verkosten. Ein echter Genuss, der im La Croix Fédérale, dem ältesten Restaurant Sions ein paar Meter weiter, mit einem feinen Lunch inklusive einer köstlichen Crème Brûlée endet.
Vier Schlösser umgeben die Stadt Sion im Rhonetal, erbaut auf in die Landschaft ragende Hügel. Valère, das älteste, beherbergt auch die älteste spielbare Orgel der Welt, Tourbillon daneben ein Geschichtsmuseum und Majoria ein Kunstmuseum. In circa 15 Minuten erreichst du Valère, das einen wunderschönen Blick über die Stadt bietet. Tourbillon liegt einen 15-minütigen Spaziergang entfernt. Die Sion & Wine Tour startet immer um 10 Uhr, 15 Uhr oder um 17 Uhr vor dem Tourismusbüro und kostet 59 Franken.
Hmm, typisch Walliser Platte
Das La Croix Fédérale ist das älteste Restaurant der Stadt
Ausflugsziele Schweiz: das Château de Valère
Das fotogene Schloss aus der Sicht in den Weinbergen
Gegenüber thront das Schloss Tourbillon
Ausflugsziele Schweiz: heiße Thermalquellen in Leukerbad
Eine 45-minütige Fahrt von Sion entfernt, lockt Leukerbad mit Entspannung in wohltuendem Thermalwasser. Täglich sprudeln hier 3,9 Millionen Liter heißes Wasser, das vorwiegend Calcium-Sulfat-Mineralien enthält, aus 65 Thermalquellen mit einer Temperatur von 51 Grad Celsius. Das 36 Grad warme Thermalwasser der Badebecken ist ideal, um die Muskeln nach einer Wandertour oder ausgiebigem Skifahren zu lockern und soll darüber hinaus bei rheumatologischen, neurologischen und unfallbedingten Leiden helfen sowie harntreibend und gegen Verstopfung wirken.
Zahlreiche öffentliche Bäder bieten sich hierfür an, aber auch einige Hotels, wie das Le Bristol, in dem wir übernachtet haben, besitzen einen Wellnessbereich mit eigenem Thermalbecken. Leukerbad ist damit der größte Thermalbade- und Wellnessferienort der Alpen.
Große Resorts und Hotels wirst du hier nicht vorfinden. Stattdessen eine beträchtliche Portion Alpenromantik in Form dunkler Holzhäuser, in denen Pensionen, eine Handvoll Hotels sowie eine Reha-Klinik untergebracht sind. 1.000 Einwohner besitzt Leukerbad, mit Gästen circa 11.000 Menschen.
Ein Bummel durch den übersichtlichen Ort führt unter anderem vorbei am Haus Goethe, wo der berühmte Dichter einst schlief und auch James Baldwin zwei Jahre verbrachte. Im Winter sind Straßen wie die Kirchstraße durch das darunter fließende Thermalwasser komplett frei von Eis und sogar einige Häuser werden mit dem Wasser aus den Quellen beheizt. Faszinierend, oder?
Pittoreskes Leukerbad – wie ich mir ein Schweizer Bergdorf vorgestellt habe!
Beeindruckender Sonnenaufgang im Hotel Bristol
Noch mehr Entspannung im Thermalwasser der Leukerbad Therme
Typisches Schweizer Käsefondue im Hotel Bristol
Hier schlief der berühmte Dichter Goethe einst
Ein Spaziergang durch Leukerbad führt auch durch die hübsche Kirchgasse
200 km Wandernetz & der längste Klettersteig der Schweiz
Die umliegenden Berge rund um Leukerbad sind ein Paradies für Wanderer und Kletterfreunde. Wir entscheiden uns für den Thermalquellen-Steg, der mit einer Länge von knapp 600 Metern und einer Höhe von circa vier Metern über dem Flussbett durch die beeindruckende Dalaschlucht führt.
Begleitet von dem tosenden Rauschen des Wassers schlängelt sich der Weg über eine 21 Meter lange Hängebrücke bis zu einem 35 Meter hohen Wasserfall. An einer Stelle kannst du sogar mittels einer Drehkurbel frisches, warmes Thermalwasser in einem Eimer hochziehen und dir die Hände damit waschen. Von der Quelle bis zum Brunnen braucht das Wasser 40 Jahre. Kaum vorstellbar, nicht wahr? Oben angekommen führen beide Wege, ob nach links oder rechts, zurück ins Dorf.
Weitere schöne Wanderungen bieten die Berge rund um den Gemmi und Torrent. Mit der Bergbahn fahren wir hoch auf den Gemmi, von wo wir hinunter zum Daubensee laufen. Ein flinkes Wiesel begleitet uns dabei. Auf dem Rückweg dürfen wir zwei Kletterer beobachten, die eine vom Felsen hängende, wackelige Leiter hinaufsteigen.
100 Routen stehen in den Klettergebieten rund um Leukerbad zur Wahl, darunter der längste Klettersteig der Schweiz mit acht Stunden Wegezeit. Es gibt aber zum Glück auch kürzere Varianten. Vielleicht würde ich mich bei meinem nächsten Besuch auch einmal an eine solche heranwagen. Mit dem Berg- und Badepass für 43 Franken pro Tag kannst du aktiv in der Natur sein und anschließendes Entspannen in einem der Bäder optimal und kostengünstig verbinden.
Mein Tipp: In der Bäckerei Galleria findest du sündig-leckere Kuchen, die du unbedingt probieren solltest. Die Walliser Nusstorte ist ein Hochgenuss, aber auch der Aprikosenkuchen schmeckt wirklich göttlich.
Über 600 Meter führt der Thermalquellen-Steg durch die Dalaschlucht
Mit Hilfe des Eimers kannst du warmes Thermalwasser hochholen
Ausflugsziele Schweiz: das Panorama vom Gemmi auf Leukerbad
Leukerbad ist auch ein Paradies für Kletterer
Bizarre, karge Bergwelt am Daubensee
Ausflugsziele Schweiz: unvergessliche Bergmomente in Zermatt
Für die Anreise nach Zermatt musst du, wenn du mit dem Auto unterwegs bist, ein bisschen Zeit einplanen, denn der Ort ist komplett autofrei. In Täsch wird das Auto im Parkhaus abgestellt, und von dort nimmst du den Zug nach Zermatt, der alle 20 Minuten fährt. Nur 12 Minuten später erreichst du den Bahnhof von Zermatt und befindest dich bereits mitten in der Innenstadt.
Auch wenn Zermatt sich zu einer weltbekannten Stadt entwickelt hat, besitzt es noch den besonderen Charme eines Bergdorfes. Schlendere durch die Bahnhofstraße vorbei an Geschäften, Restaurants und nostalgischen Hotels oder auf dem Walk of Climb, wo im Boden eingelassene Tafeln beispielsweise an die erste Frau und den ersten Mann erinnern, die das Matterhorn bezwungen haben. Am Ende der Straße kannst du bei gutem Wetter schon einen ersten Blick auf die imposante Spitze des Matterhorns erhaschen.
Nur 5.500 Einwohner zählt Zermatt, aber unglaubliche 30.000 Gästebetten. Welch ein Kontrast!
Absolut sehenswert ist das Hinterdorf, der älteste Dorfteil von Zermatt. Alte Stadel und Speicher aus dunklem Holz reihen sich hier aneinander. Genutzt werden sie heute meist nicht mehr. Schade, denn eine Nacht in so einem urigen Stadel könnte wirklich sehr romantisch und einzigartig sein!
Am Ende der Hinterdorfstraße erinnert ein Gedenkbrunnen an den legendären Bergführer Ulrich Inderbinen, der das Matterhorn auf 4.478 Metern spektakuläre 370 Mal bestiegen hat – das letzte Mal mit 90 Jahren!
Interessant und etwas beklemmend zugleich ist der kleine Friedhof im Zentrum, auf dem ausschließlich verunglückte Bergsteiger begraben sind. Bei der Erstbesteigung 1865 starben vier der sieben Bergsteiger, von denen drei hier liegen und einer immer noch nicht gefunden wurde.
Die Spitze des Matterhorns versteckt sich noch hinter den Wolken
Zermatt ist komplett autofrei – nur einige Elektrofahrzeuge sind erlaubt
Die erste Frau, die das Matterhorn bestieg auf dem “Walk of Climb”
Uriges Flair im alten Dorfteil von Zermatt
Ulrich Inderbinen bestieg das Matterhorn unglaubliche 370 Mal
Expeditionsbasis mit umwerfender Aussicht auf 29 Viertausender
Die Gornergrat-Bahn als höchste im Freien angelegte Zahnradbahn Europas bringt uns hinauf auf 3.089 Meter. Mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen, die Natur wird immer karger. Mit Schnee bedeckte Gipfel rücken in greifbare Nähe und auch das Matterhorn zeigt sich nun von seiner besten Seite und enthüllt seine charakteristische, markante Spitze.
Oben angekommen macht das überwältigende Panorama auf 29 Viertausender, den höchsten Berg der Schweiz (die Dufourspitze mit 4.634 Metern Höhe) und den drittlängsten Gletscher der Alpen (den Gornergletscher mit 68 km² Fläche) einfach nur sprachlos vor Staunen.
Ein Spaziergang auf dem 360-Grad-Loop ist faszinierend und perfekt, um in diese beinahe mystische Welt aus Geröll, Eis, Schnee und Stille einzutauchen!
Hier oben zu stehen ist schon ein Highlight, aber auf knapp 3.100 Metern in einem kuscheligen Bett zu schlafen, lässt diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Schon lange habe ich davon geträumt, eine Nacht im Kulmhotel Gornergrat zu verbringen, und nun wurde mein Traum wahr. Alle Zimmer sind auf einen Berggipfel gerichtet, entweder auf das Matterhorn oder das Monte Rosa Massiv, und ermöglichen einzigartige Ausblicke egal zu welcher Tageszeit.
Abends werden die Geschmacksknospen mit einem feinen 4-Gänge-Menü verwöhnt – inklusive Blick auf das Matterhorn, das im letzten Abendlicht einen besonderen Zauber entfaltet. Am Morgen kannst du dich an einem reichhaltigen Frühstücksbuffet stärken. Externe Gäste finden im Selbstbedienungs-Restaurant nebenan leckere Snacks und erfrischende Getränke.
Mit der Gornergrat-Bahn geht’s rauf auf den Gletscher
Das Kulmhotel Gornergrat auf 3.100 Metern
Wahnsinnsausblick vom Zimmer aus lokalem Arvenholz
Fast vierzig Viertausender erheben sich im nächsten Umkreis von Zermatt
Dem Himmel ganz nah auf dem Gornergrat
Magisches Bergparadies: Sonnenaufgang am Riffelsee
Die Lage des Hotels ist natürlich auch ideal, um die Gletscherwelt von Zermatt zu erkunden. Ein absolutes Muss für mich: den Sonnenaufgang am Riffelsee erleben. Und so klingelt der Wecker früh morgens, wir schlüpfen in unsere Wandersachen und machen uns noch im Dunkeln auf zum See.
Eine knappe Dreiviertelstunde lang geht es bergab, bis wir – inzwischen schon bei Morgendämmerung – auf den Riffelsee treffen. Wie im Bilderbuch spiegelt sich das Matterhorn auf der glatten Oberfläche des Sees. Nach und nach verfärbt sich der Himmel pink und die ersten Sonnenstrahlen treffen auf die scharfkantige Spitze des Matterhorns.
Ein magischer Gänsehautmoment, den wir nur mit zwei Fotografinnen auf der anderen Seite des Sees teilen!
Wenige Minuten später umhüllen dunkle Wolken den Gipfel und der Himmel versinkt im Grau. Der Weg zurück zum Hotel gestaltet sich anstrengender als gedacht, denn ein paar Höhenmeter fühlen sich hier oben aufgrund der dünnen Luft an, als ob man einen Viertausender erklommen hätte. Doch die Erinnerung an diesen ganz besonderen Sonnenaufgang auf 2.770 Metern wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben!
Am Riffelsee kurz bevor die Sonne aufgeht
Sprachlos
Diese Farben – diese Spiegelung
Wenig später versank das Matterhorn in den Wolken
Idyllisch Wandern rund um den Gornergrat
Verschiedene wunderschöne Wege laden rund um den Gornergrat zu Entdeckungstouren ein, und auch bergab ins Tal hast du die Wahl zwischen unterschiedlichen Routen. Wir entscheiden uns für den 5-Seenweg, den wir aufgrund des Wetters (Regen & grauer Himmel) etwas abkürzen.
Von der Riffelalp führt die erste Teilstrecke durch grüne Wälder zum Grünsee und anschließend zum türkis leuchtenden Moosjisee. Weitere Seen, die wir ausgelassen haben und in denen sich das Matterhorn (wenn es zu sehen ist) spiegelt, sind der Stellisee, Grindjisee und Leisee.
Malerische Hütten bieten auf dem Weg die Möglichkeit zur Einkehr. Wir machen Rast bei Chez Vrony, die schönste Berghütte, die ich je gesehen habe. So unerwartet modern und doch gemütlich, mit großer Terrasse, angenehmer Musik und unglaublich leckerem Essen lässt sich eine Pause am allerschönsten verbringen. Und, auch hier blickt das faszinierende Wahrzeichen der Schweiz auf dich herab.
Vorbei an einer Herde kuscheliger Walliser Schwarznasenschafe – an denen ich natürlich nicht vorbeikomme, ohne sie ausgiebig zu streicheln – geht es für uns von hier Richtung Findeln beziehungsweise Findelbach, wo wir die letzte Teilstrecke mit der Gornergrat Bahn zurücklegen. Eine einfache Fahrt von Zermatt auf den Gornergrat kostet 51 Schweizer Franken, inklusive Retour 102 Schweizer Franken.
Durch üppige Wälder führt der 5-Seen-Weg
Bergidylle pur
Wer muss da schon nach Kanada?
Im rechten Haus ist das urige Chez Vrony untergebracht
Hüttenfood auf höchstem Niveau: Beeren Crème Brûlée
Die süßen Walliser Schwarznasenschafe
Ausflugsziele Schweiz: Bergdorfromantik & Gletscherwelten in Saas-Fee
Als letzten Stopp unserer Reise durch den Kanton Wallis wählen wir Saas-Fee. Von Zermatt aus eigentlich nur einmal über den Berg dauert die Fahrt doch eine Dreiviertelstunde, da du um den Berg herumfahren musst. Auch Saas-Fee ist autofrei, aber du kannst dein Auto bequem im Parkhaus am Ortsrand abstellen und anschließend in die Innenstadt laufen.
Im Vergleich zu Zermatt geht es hier deutlich beschaulicher zu. Hier leben 1.600 Einwohner, und es stehen „nur“ 13.000 Gästebetten zur Verfügung. Ein Spaziergang durch Saas-Fee führt, wie in Zermatt, zu einem alten Dorfkern, der zwar auch hier etwas verlassen wirkt, aber nicht weniger schön ist.
In Saas-Fee wurde übrigens “Last Christmas” von Wham! gedreht
Die pilzförmigen Stelzen verhindern, dass Mäuse in die Stadl kommen
Abwechslungsreich Wandern und mit Murmeltieren kuscheln
Rund um Saas-Fee laden zahlreiche Wege zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Auch Kletterfans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn in Saas-Fee beginnt die Gorge Alpine, ein Klettersteig, der auf Pendelsitzen, Leitern und Hängebrücken durch eine atemberaubende Felsschlucht führt.
Wir entscheiden uns, via dem hübschen Café Alpenblick auf den Hannig zu wandern. Bequemer ist es mit der Gondel, dann entgeht dir jedoch der zauberhafte Lärchen-Arven-Wald, durch den der Weg führt. Oben auf dem Sonnenberg Hannig angekommen, wirst du mit einem fantastischen Blick auf die Gletscherwelt von Saas-Fee belohnt. Die Wanderung dauert circa eine gute Stunde.
Unterschiedliche Wege führen anschließend wieder hinunter ins Tal, darunter einer über den Stafelwald. Während auf der Wiese Kühe friedlich grasen, leben unter der Erde unglaublich niedliche, zutrauliche Murmeltiere. Niemals hätte ich gedacht, dass sie mir wirklich aus der Hand fressen, doch genauso ist es.
Schon bald wagen sich zwei dieser Nager aus ihren Löchern und schaufeln minutenlang genüsslich aus meiner Hand die Nüsse in sich hinein – ok, der Winterschlaf steht ja auch kurz bevor! Auch diesen einzigartigen Moment werde ich wohl nie vergessen. Ich war so überrascht und glücklich, dass ich sogar feuchte Augen bekam!
Das Alpenblick Panorama Restaurant und Café auf dem Weg zum Hannig Gipfel
Aufwändige Baumkunst auf dem Weg
Was für ein Ausblick – hier könnte ich Stunden sitzen!
Kindheitsgefühle mit Blick auf Saas-Fees Gletscherwelt
Was für ein unvergesslicher Moment mit diesem Murmeltier
Ist es nicht knuffig?
Ausflugsziele Schweiz: Drei Rekorde auf dem Allalingletscher
Auf dem Allalingletscher treffen gleich drei Rekorde aufeinander. Hinauf geht’s mit drei Bahnen, wobei das letzte Stück mit der Metro Alpin, der höchsten unterirdischen Standseilbahn der Welt zurückgelegt wird. Oben auf 3.500 Metern angekommen, fühlst du dich auf dem Mittelallalin wie in einer anderen Welt. Egal zu welcher Jahreszeit, hier oben wird Ski gefahren.
Es wirkt etwas seltsam, wenn doch der Winter eigentlich erst noch bevorsteht. Nur ein paar Meter vom Ausgang der Bahn entfernt, lockt der größte Eispavillon der Welt mit spannenden Einblicken in die Welt des Eises, das bereits 2.000 Jahre alt ist. Auch fantasievolle Skulpturen oder eine Eisrutsche sorgen in dem 5.500 m³ großen Areal für Staunen und Spaß.
Zwei Stockwerke darüber verwöhnt das höchste Drehrestaurant der Welt seine Gäste direkt an der Skipiste mit Walliser und internationaler Küche. In einer Stunde dreht sich das Restaurant einmal um die eigene Achse, was bei mir anfangs tatsächlich ein leicht mulmiges, schwindeliges Gefühl auslöst. Der Blick auf die gigantischen Berge ist jedoch überwältigend!
Da sich das Wetter hier oben aber sehr schnell ändert, könnte man vermutlich den ganzen Tag dort sitzen und würde immer wieder etwas Neues entdecken. Bei meinem nächsten Besuch in Saas-Fee möchte ich unbedingt den Allalin, meinen ersten Viertausender, zusammen mit einem Bergführer besteigen.
Restaurant & Hotel Tipp Saas-Fee
Wenn du einmal keine Lust auf Schweizer Küche, sondern eher auf eine leckere Pizza hast, dann geh in das neu renovierte Restaurant Da Rasso. Fällt deine Wahl auf einen Teig mit Kohle, erwartet dich ein ungewöhnliches optisches Erlebnis. Geschmacklich habe ich nicht wirklich einen Unterschied zu einer gewohnt hellen Pizza feststellen können, die Kohle sorgt jedoch angeblich dafür, dass die Pizza nicht so schwer im Magen liegt. Falls dir nach etwas Leichterem ist, auch schmackhafte Bowls werden hier angeboten.
Das Sunstar Saas-Fee befindet sich mitten im Dorfzentrum und ist der ideale Ausgangspunkt für viele Erkundungen. Ein einzigartiges Schmuckstück ist das Zimmer 1893, wie im Gründungsjahr des Hotels ausgestattet mit viel Holz, nostalgischen Armaturen im Bad und liebevollen Details. Hier kann man sich einfach nur wohlfühlen und herrliche Nächte verbringen!
Der Allalin Gletscher im ersten Sonnenlicht
Der größte Eispavillon der Welt befindet sich hier in Saas-Fee
Was man alles aus Eis zaubern kann
Lunch mit Ausblick im höchsten Drehrestaurant der Welt
Ausflugsziele Schweiz: Soulfood auf 3.500 Metern
Pizza mit kohlehaltigem Teig abends im Da Rasso
Das urig-gemütliche Zimmer 1893 im Sunstar Hotel
Tschüss Saas-Fee, tschüss Wallis, wir werden uns definitiv wiedersehen!
Kennst du das Wallis und hast noch mehr Tipps für diesen Kanton oder auch für andere schöne Ausflugsziele in der Schweiz? Lass uns doch gerne einen Kommentar auf unserem Reiseblog da, wir freuen uns sehr darüber. Und falls du die Region noch nicht kennst, hoffe ich, dass ich dir mit meinem Beitrag Lust machen konnte, in diese idyllische Gegend zu reisen. Es lohnt sehr, ich möchte unbedingt noch einmal mit mehr Zeit zurück!
Ein Digital Detox Abenteuer im schönen Bergell in Graubünden
Vielleicht möchtest du deinen Urlaub in der Schweiz ja um ein paar Tage verlängern und noch einen anderen Kanton erkunden? Sehr empfehlen können wir dir das wunderschöne und idyllische Bergell in Graubünden, wo traumhafte Wanderwege wie der Sentiero Panoramico, äußerst charmante Dörfchen wie Vicosoprano, Soglio und Coltura, sowie atemberaubend schöne Bergpanoramen wie zum Beispiel an der Albignahütte und am Albigna Stausee auf dich warten.
Im Bergell kannst du dich zudem auf ein Abenteuer der ganz besonderen Art einlassen: Bleibe für die Zeit deines Aufenthaltes mal komplett offline, lass dein Handy im Hotel und genieße einfach nur das Hier und Jetzt ohne die ständige Ablenkung aus dem Internet. Hast du so etwas schon mal probiert?
Neben einem Besuch in Soglio, einem der malerischsten Bergdörfchen der Region, das auf einer Sonnenterrasse direkt an einem Berghang erbaut ist und wo du auch einen uralten, riesigen Mammutbaum in den Gärten des Palazzo Salis bestaunen kannst, ist ein weiteres Highlight der Region die besondere Küche, denn viele Gerichte im Bergell sind von der Kastanie inspiriert. Vor allem den verboten leckeren Kastanienkuchen darfst du auf keinen Fall verpassen! Alle unsere Tipps für das schöne Bergell findest du hier:
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Traumhafter Sonnenuntergang an der Albignahütte
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*Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich vollkommen frei. Meine Meinung ist wie immer komplett meine eigene. Es gibt im Beitrag auch Werbelinks. Buchst du über diese etwas, bekomme ich eine anteilige Provision, während sich für dich nichts am Preis ändert. Danke für deine Unterstützung!
4 Comments
Michael
4. Oktober 2024 at 13:29Das Wallis klingt wirklich traumhaft und deine Begeisterung ist ansteckend! Die Kombination aus atemberaubender Natur, kulinarischen Erlebnissen und vielseitigen Freizeitmöglichkeiten macht es zu einem fantastischen Reiseziel. Ich bin sicher, dass deine Empfehlungen für die besten Ausflugsziele im Wallis sehr wertvoll sein werden! Hast du auch Tipps für versteckte Geheimtipps in der Region?
Melanie
22. Oktober 2024 at 10:14Hey lieber Michael,
wir fanden das Wallis auch wunderschön! Alles, was wir dort erlebt haben, findest du im Beitrag … :)
Ganz liebe Grüße,
Melanie & Nina
Lisa
23. Oktober 2020 at 7:41Liebe Nina,
oh mein Gott, ich sterbe! Wie süß ist bitte das Murmeltier direkt am Anfang des Artikels, welches den Leser förmlich anspringt? Bin verliebt. Auch in das tolle VerticAlp Camp. Ich speichere mir den Beitrag mal direkt ab. Da würde ich gerne schlafen!
Liebe Grüße
Lisa
Nina
23. Oktober 2020 at 8:23Danke dir, liebe Lisa. Ich würde die Reise auch sofort wieder machen. So viele außergewöhnliche Erlebnisse in so kurzer Zeit. Die Murmeltiere, das VerticAlp Camp und die Übernachtung auf dem Gornergrat waren definitiv meine absoluten Highlights. :)
Liebe Grüße,
Nina