Jeder kennt Budapest, aber hast du auch schon mal von Szeged in Ungarn gehört? Die lebendige Studentenstadt in der Nähe des Dreiländerecks von Ungarn, Serbien und Rumänien ist nicht nur die drittgrößte Stadt des Landes, sie ist auch die mit dem meisten Sonnenschein, nämlich stolzen 2.100 Sonnenstunden pro Jahr. Genau wie in Budapest teilt auch in Szeged ein Fluss das Städtchen in zwei Hälften. Hier ist es jedoch nicht die Donau, sondern die Theiß (Tisza auf ungarisch). Es locken ein wirklich wunderschöner Botanischer Garten, unzählige historische Gebäude mit reicher Geschichte in der Altstadt, sowie zahlreiche lauschige Ecken entlang des Flusses und in den grünen Parks der Stadt zum Erkunden und Entdecken.
Welche schönen Orte und Sehenswürdigkeiten du in Szeged Ungarn auf keinen Fall verpassen solltest, sowohl im Stadtzentrum als auch etwas außerhalb in der ursprünglichen Natur der ungarischen Puszta, das möchte ich dir in diesem Beitrag verraten!
Idylle am Flussufer der Theiß
Die Kathedrale von Szeged & der Dóm tér
Fangen wir doch gleich mit einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt an, oder? Die in den Jahren 1913 bis 1930 erbaute Kathedrale von Szeged ist heute die drittgrößte Kirche von Ungarn. Der Grund für den Bau waren die immer wiederkehrenden Überschwemmungen der Theiß, die im Jahr 1879 sogar richtig schlimm waren und rund 90 % der Häuser von Szeged dem Erdboden gleich machten. Der Bau der Kathedrale sollte die Götter milde stimmen und damit hoffentlich vor erneuten Überschwemmungskatastrophen bewahren. Wirf unbedingt auch einen Blick in das prunkvolle Innere, das mit zahlreichen Mosaiken, Reliefen und Verzierungen im Jugendstil und einer wunderschönen Deckenbemalung bezaubert.
Während der Ausgrabungen zum Baubeginn der Kathedrale von Szeged stieß man auf die Grundmauern des Demetrius Turms, der zur vorherigen Kirche aus dem 13. Jahrhundert gehörte. Da der Dömötör-torony damit zu den ältesten bekannten Gebäuden der Stadt zählt, wurde er kurzerhand wieder aufgebaut und thront nun direkt vor dem Kirchengebäude.
Ebenfalls direkt vor der Kathedrale, die übrigens gänzlich aus rotbraunem Backstein erbaut ist, erstreckt sich der Dóm tér, der rechteckige Domplatz, der in seinen Abmessungen exakt dem Markusplatz in Venedig gleicht. Auf dem Dóm tér finden im Sommer regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und viele andere Freilichtveranstaltungen statt. Im Advent kannst du hier gemütlich über einen kleinen und sehr feinen Weihnachtsmarkt schlendern und heißen Glühwein schlürfen, während die Kathedrale mit bunten weihnachtlichen Mustern angestrahlt wird.
Bist du um 12:15 Uhr oder um 16:15 Uhr auf dem Domplatz, dann kannst du volle 9 Minuten lang dem Spiel der bunten Musikuhr gegenüber der Kathedrale lauschen!
Die Kathedrale vom Domplatz aus betrachtet
Der Dóm tér gleicht in seinen Abmessungen dem Markusplatz
Ein Blick ins Innere lohnt sich sehr
Alleine schon wegen der kunstvollen Deckenbemalung
Ein Teil der Kathedrale: der Demetrius Turm
Das Szegeder Pantheon & die Sankt-Nikolaus-Kirche
Eingerahmt wird der Dóm tér übrigens vom sogenannten Szegeder Pantheon. In den säulengestützten Durchgängen aus kleinen braunen Backsteinen und weißem Stuck, die den Domplatz an drei Seiten umschließen, sind die Plastiken und Statuen von über 90 berühmten ungarischen Persönlichkeiten ausgestellt.
Für alle Fans von Kirchen: Schräg hinter der Kathedrale versteckt sich auch noch die in einem sanften Gelbton leuchtende serbisch-orthodoxe Sankt-Nikolaus-Kirche. Sie ist heute die einzige serbische Kirche in der gesamten Stadt und lockt mit einem ebenfalls sehr sehenswerten Innenraum.
Das Szegeder Pantheon rund um den Dóm tér
Der Botanische Garten von Szeged Ungarn
Von der quirligen Innenstadt machen wir nun einen kleinen Abstecher raus ins ruhige Grüne: zum Botanischen Garten. Ich habe schon einige sehr beeindruckende Botanische Gärten rund um den Globus besucht (zu den allerschönsten gehören sicherlich der in Rio de Janeiro und der in Singapur), und muss zugeben, der Garten in Szeged braucht sich mit seinen bunt bepflanzten 10 Hektar keineswegs zu verstecken.
Wirklich wunderschön ist der große Teich mit dem Indischen Lotus, der jedes Jahr im August in voller Blüte steht, und den größten Freilandbestand dieser Pflanze in ganz Mitteleuropa darstellt!
Neben dem Lotusteich (die Wurzeln der riesigen Nadelbäume sind total faszinierend) gibt es auch noch den herrlich duftenden Rosengarten zu bewundern. Außerdem ein tropisches Schmetterlingshaus mit seltenen Pflanzen und rund 15 verschiedenen kunterbunten Falterarten, wie sie im südamerikanischen Regenwald vorkommen (aufgrund von Corona leider im Moment geschlossen), einen Japanischen Garten voller Lilien und bunten Blumen, sowie riesige uralte Bäume sämtlicher Arten. Besonders die majestätischen Eichen haben es mir angetan.
Ein eigener Bereich des Gartens ist dem traditionell ungarischen Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern gewidmet. Dort erfährst du aus erster Hand, wie noch heute die privaten kleinen Farmen in Ungarns Puszta betrieben werden. Gerade weil der gesamte Botanische Garten so unglaublich schön angelegt ist, würde ich dir hier wirklich empfehlen, dir mindestens einen halben Tag Zeit zu nehmen. Es wäre sehr schade, wenn du deinen Spaziergang durch die Natur aus Zeitmangel nicht entspannt genießen könntest!
Ein ganzer Teich voll mit Indischem Lotus
Im August steht er in voller Blüte
Diese Wurzeln sind doch echt verrückt, oder?
Die Eichen haben es mir wirklich angetan
Ein kleiner Teil ist den verschiedensten Rosen gewidmet
Der kunstvoll angelegte Japanische Garten
Szeged Ungarn: die Neue Synagoge
Zurück in den urbanen Straßen der Innenstadt möchte ich dir eine weitere, sehr schöne Sehenswürdigkeit von Szeged vorstellen: die Neue Synagoge. Das absolut prunkvolle Bauwerk aus dem Jahr 1903 versteckt sich in einer eher unscheinbaren Gasse zwischen der Fußgängerzone und dem großen Einkaufskomplex „Arkad Szeged“ (perfekt für Shoppingliebhaber und an verregneten Tagen mit vielen bekannten Kaufhausketten). Die Neue Synagoge ist nach der Großen Synagoge in Budapest die zweitgrößte ihrer Art in Ungarn und die viertgrößte aktive Synagoge weltweit.
Für mich ist besonders der Gegensatz von der Außenfassade zum Innenraum sehr spannend. Die Synagoge ist nämlich von außen sehr kunstvoll und aufwändig renoviert und verziert, im Inneren herrscht dagegen ein kleines bisschen eine Stimmung des charmanten Verfalls. Bitte nicht falsch verstehen, ich meine das absolut positiv. Die Atmosphäre im Inneren ist unglaublich reizvoll: der Putz bröckelt an manchen Stellen von den Wänden, das Licht, das durch die wunderschönen Buntglasfenster mit ihren botanischen Motiven fällt, verbreitet eine mystische Stimmung. Es lässt die goldenen Namensschilder, die die hölzernen Sitzplätze in den vorderen Reihen zieren, matt glänzen, während vorne am Toraschrein das Ewige Licht leuchtet. Nimm dir auch hier ausreichend Zeit, um die besondere Atmosphäre ganz tief in dich aufzusaugen und die fast schon biblische Ruhe um dich herum voll und ganz zu genießen.
Von 24 Säulen wird die aufwändig gestaltete Kuppel der Neuen Synagoge getragen. Während diese die Stunden des Tages symbolisieren, stellen die Malereien, sowie die wunderschönen blauen Gläser in der Kuppel, unsere Erde dar!
Im Eingangsbereich der Neuen Synagoge findest du übrigens mehrere große Gedenktafeln aus Marmor, die den über 6.000 Juden gewidmet sind, die von 1941 – 1945 aus Szeged deportiert wurden. Einige bewegende Schwarz-Weiß Fotografien mit kurzen Erklärungen zu den abgebildeten Situationen erzählen weitere traurige Geschichten von Krieg und Verlust.
Mein Tipp: Gleich am Eingang zum Innenraum hängt ein kleiner Automat, in den du eine 100 Forint Münze werfen kannst. Hast du das erledigt, erstrahlt die Synagoge für kurze Zeit im hellen Licht der Innenbeleuchtung, was für tolle Fotomotive sorgt!
Was für ein prachtvolles Gebäude, oder?!
Der Altarbereich mit dem Toraschrein
Der Charme der Vergänglichkeit
Fotos & Gedenktafeln erzählen vom Ersten Weltkrieg
Die Neue Synagoge ist wirklich ein faszinierender Ort
Faszinierend & prachtvoll gleichermaßen
Der Szechenyi Square, das Rathaus & die Seufzerbrücke
Ein sehr schöner, zentraler Platz in Szeged ist der Szechenyi Square mit seinen zahlreichen uralten Bäumen. Unter mächtigen Platanen, seltenen Ginkgo Bäumen und lieblichen Magnolien kannst du hier herrlich spazieren gehen oder dich einfach nur für ein paar Momente auf einer der hölzernen Bänke ausruhen. Statuen berühmter ungarischer Persönlichkeiten verstecken sich zwischen den Bäumen und Büschen.
An der Fassade des Rathauses thront ein Phönix, der an die Wiedergeburt der Stadt nach den verheerenden Überschwemmungen im Jahr 1879 erinnern soll!
Zu jeder vollen Stunde spielt die Musikuhr des in einem fröhlichen Gelb leuchtenden Rathauses ihre ganz eigene Melodie. Wirfst du einen Blick in die winzige Seitenstraße links vom Rathausgebäude, dann entdeckst du die kleine Seufzerbrücke, die das Rathaus mit dem Nebengebäude verbindet. Die Seufzerbrücke wurde im Jahr 1883 nach dem Vorbild der gleichnamigen Brücke in Venedig gebaut, ursprünglich für den König und seine Begleitung. Leider kannst du sie dir lediglich von unten ansehen, das Betreten ist nicht möglich.
Das Rathaus mit der Musikuhr und dem kunstvollen Dach
Die Seufzerbrücke nach dem Vorbild in Venedig
Entspannen unter alten Bäumen: der Szechenyi Square
Der Erzsébet-Park & die Belvárosi Bridge
Ein weiterer sehr schöner Park, mit stolzen 15 Hektar der größte der Stadt, ist der Erzsébet-Park. Oder einfacher, der Elisabeth Park. Die grüne Oase befindet sich auf der anderen Flussseite der Theiß, beginnend gleich hinter der Belvárosi Bridge. Hier kannst du entlang der großen Allee unter mächtigen Platanen und alten Ahornbäumen schlendern, sowie den tollen Barockgarten bewundern. In den Sommermonaten finden hier im Elisabeth-Park auch wechselnde Veranstaltungen statt.
Gleich hinter der Brücke beginnt der Elisabeth Park
Blick von der Belvárosi Bridge auf die Theiß
Das Anna Thermal Bath & die kleine Kirche gegenüber
Kannst du dich noch an meinen Artikel über die schönsten Budapest Sehenswürdigkeiten erinnern? Darin habe ich nämlich ganz ausgiebig vom wunderbaren Széchenyi-Heilbad geschwärmt, weil ich diese ganz spezielle Atmosphäre der historischen Heilbäder wirklich sehr reizvoll finde. Bist auch du ein Fan alter, prunkvoller Thermalbäder, dann lohnt sich vielleicht ein Besuch im Anna Thermal Bath, das gleich neben dem Szechenyi Square liegt.
Ganz in unschuldigem Weiß kommt das Anna-Bad daher, mit den gleichen barocken Stilelementen wie auch die Bäder in Budapest, nur leider ohne ein großes Außenbecken. Neben dem reinen Badevergnügen werden hier im Anna-Bad auch verschiedene Massagen und Wellness-Behandlungen angeboten. Außerdem wird dem Wasser eine große Heilwirkung nachgesagt, weshalb es auch für spezielle Trinkkuren verabreicht wird.
Sehr schön anzusehen ist auch die kleine Kirche gegenüber des Thermalbads, die Szegedi Kálvin téri Református Egyházközség, oder einfach die Reformierte Kirche. Die Einwohner von Szeged nennen sie auch die „Hahnkirche“. Wirf bei deinem Besuch mal einen Blick nach oben aufs Dach, dann weißt du warum!
Das Anna-Thermalbad von außen
Die Reformierte Kirche mit dem Hahn auf dem Dach
Der Wasserturm von Szeged Ungarn
Spazierst du vom Anna Thermalbad in die entgegengesetzte Richtung, also weg vom Szechenyi Square, dann erwartet dich auf dem Szent István Platz eine ganz besondere Sehenswürdigkeit von Szeged, nämlich der von einer hübsch bepflanzten Parkanlage umgebene, im Jugendstil erbaute Wasserturm. Seit seiner Errichtung im Jahr 1904 versorgt er einen Teil der Innenstadt mit Leitungswasser. Der Turm verfügt über ein Fassungsvermögen von über 1.000 Kubikmeter Wasser. Aber was ist nun so besonders an dem schmucken Bauwerk? Zum Einen ist er der erste Wasserturm seiner Zeit, der komplett aus Beton gefertigt wurde.
Sogar die Türen und die Fahnenstange wurden aus diesem Material gegossen, was damals fast undenkbar war!
Die zweite Besonderheit ist die, dass der Wasserturm eine der sehr wenigen Möglichkeiten darstellt, Szeged von oben zu betrachten. Leider gibt es in der Stadt des Sonnenscheins so gut wie keine Aussichtspunkte oder Dachterrassen, ausgenommen eben dieser Wasserturm. Auch ein Foucaultsches Pendel und kleine wechselnde Ausstellungen kannst du im Inneren des Turms bewundern, sofern du zum richtigen Zeitpunkt kommst. Der Wasserturm ist für Besucher nämlich nur immer am ersten Samstag eines jeden Monats von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 610 Forint für Erwachsene.
Jeden 1. Samstag im Monat kannst du den Wasserturm besteigen
Ein Spaziergang durch die Fußgängerzone
Rund um die Kárász-Straße, die den zentralen Teil der Fußgängerzone von Szeged Ungarn darstellt, zeigen sich viele Gebäude des Jugendstils, des Klassizismus und des Eklektizismus in ihrer vollen Pracht. Nimm dir am besten ein oder zwei Stunden Zeit, um in aller Ruhe durch die lebendigen Straßen und Gassen zu flanieren. Auch die Millennium fountain, der Jahrtausendbrunnen mit seinen vier geflügelten Löwen, ist ein schönes Fotomotiv inmitten all der prunkvollen Häuserfronten.
Ein Gebäude, das ich besonders hervorheben möchte, ist das wunderschön im ungarischen Jugendstil gestaltete Reök Palota, beziehungsweise Palatul Reok, ein Kunstmuseum mit wechselnden Ausstellungen und der ganz ganz tollen REOK Crafts Confectionery im Erdgeschoss. Die Fassade, sowie die verschnörkelten Balkone des Prachtbaus sind über und über mit lila und grünen Wasserlilien verziert. Lass es dir auf gar keinen Fall entgehen, hier in diesem mega toll eingerichteten Café im Sommer all die leckeren Eiscreme Sorten zu probieren, oder dich in den restlichen Monaten des Jahres durch das bunte Sortiment an französischen Macarons und verboten leckeren Kuchen und Törtchen zu schlemmen!
Gerade noch ein Teil der Fußgängerzone ist der Dugonics Square vor dem Universitätsgebäude. Der Platz wurde nach András Dugonics benannt, dem Verfasser des ersten ungarischen Romans. Durch die vielen Studenten ist der Dugonics Square immer sehr lebendig. Im Advent stehen hier auch oft einige Buden mit dampfendem Glühwein und leckeren Naschereien.
Das auffällige Palatul Reok Gebäude im Jugendstil
Tolles Café im Erdgeschoß: die REOK Crafts Confectionery
Vier geflügelte Löwen zieren die Millennium fountain
Der Dugonics Square und das Universitätsgebäude
Ein Spaziergang in der Natur auf dem Rotary Nature Trail
Nach all den Tipps für die Innenstadt habe ich nun wieder einen schönen Ort für alle Naturliebhaber parat, nämlich den Rotary Nature Trail, auf dem du ganz wunderbar entlang der Theiß für 7 kurzweilige Kilometer spazieren kannst. Die Besonderheit an diesem Wanderweg ist, dass der komplette Pfad durch die herrlich ursprüngliche Ufervegetation der Tisza führt. Umgestürzte Bäume werden liegen gelassen und bieten so neuen fruchtbaren Grund, und ein Zuhause für viele Kleintiere und Insekten. An einer Stelle musst du zum Beispiel einen kleinen Bach überqueren, wobei die Brücke ein umgefallener Baum ist. Cool, oder?
An einigen Stellen öffnet sich ganz unerwartet das Uferdickicht und bezaubert dann nicht nur mit einem schönen Blick auf den Fluss, sondern es gibt dir auch die Möglichkeit, deine dampfenden Füße in das kühlende Nass zu halten. Die uralten und mächtigen Bäume spenden an heißen Sommernachmittagen wohltuenden Schatten, allerlei verschiedene Vögel zwitschern in den Kronen, ansonsten herrschen Stille und Idylle pur.
Leider handelt es sich beim Rotary Nature Trail nicht um einen Rundweg. Sobald du den Platz mit dem Kreuz erreicht hast, musst du wohl oder übel den gleichen Weg (ein paar kleinere Pfade bieten aber kurze Alternativen) zurück nehmen. Bei schönem Wetter alles in allem ein sehr lohnenswerter Ausflug!
Der idyllische Rotary Nature Trail in Szeged Ungarn
An solchen Stellen kannst du deine heißen Füße kühlen
Ein Baumstamm als Brücke über den Bach
Das Kreuz markiert das Ende des Trails
Ein Blick auf die Karte hilft bei der Orientierung
Empfehlenswerte Museen in Szeged Ungarn
Allen eingefleischten Museumsfans kann ich zwei Orte ganz besonders empfehlen: das traditionelle Pick Salami and Szeged Paprika Museum (leider im Moment aufgrund von Corona geschlossen) sowie das Móra Ferenc Museum. Während dir in Ersterem alles zum Thema Salami und Paprika in Ungarn erklärt und veranschaulicht wird (es gibt am Ende der Tour auch einen kleinen Shop), erwarten dich im Zweiten verschiedene und teilweise wechselnde Ausstellungen zu naturwissenschaftlichen Themen, rund um die Ethnographie und die Bildenden Künste. Alleine das herrschaftliche Gebäude des Móra Ferenc Museums mit den erhabenen Säulen am Eingang ist schon sehenswert.
Mein Tipp: Ich unterstelle jetzt einfach mal allen Museumsfans, dass diese auch gerne ab und zu ins Theater gehen. Falls ich damit richtig liege: schräg gegenüber des Móra Ferenc Museums befindet sich in einem ebenfalls sehr schönen eklektisch-neobarocken Gebäude das Nationaltheater von Szeged. In zwei Sälen finden hier sowohl Opern- als auch Tanzvorstellungen statt.
Das prunkvolle Gebäude des Móra Ferenc Museums
Theater- und Opernvorstellungen im Nationaltheater von Szeged
Das Heldentor
Etwas außerhalb der Fußgängerzone (am besten kombinierst du deinen Besuch mit dem der Kathedrale und dem Pantheon) versteckt sich noch eine berühmte Sehenswürdigkeit der Stadt, nämlich das Heldentor, oder Heroes’ Gate. Mit seinen kunstvollen Bemalungen, die unter anderem Szenen aus Kriegszeiten zeigen, ist es den Soldaten aus Szeged gewidmet, die während des Ersten Weltkrieges ihr Leben ließen.
Das kunstvoll bemalte Heldentor in der Nähe der Kathedrale
Spiele ein Escape Game in Szeged Ungarn
Hast du schon mal ein Escape Game gespielt? Du weißt schon: das Spiel, bei dem du in einen Raum eingeschlossen wirst, und mit Hilfe des Lösens verschiedener Rätsel den Schlüssel für dein „Entkommen“ finden musst. Mein erstes Mal mit dieser Art von Freizeitvergnügen hatte ich tatsächlich hier in Szeged und fand die Umsetzung wirklich super cool. Die Jungs vom Haunted House kann ich dir nur wärmstens empfehlen, sie sprechen beide Englisch und die Story hinter deren Escape Room ist wirklich sehr ausgeklügelt. Du kannst aber auch mal bei Codegame stöbern, dort gibt es noch einige coole Räume zum Entkommen mehr!
Szeged: Restaurant & Café Tipps
Vor allem durch den Einfluss der vielen Studenten hat sich in der Stadt eine tolle Bandbreite an gemütlichen Cafés, hippen und sehr guten Restaurants, sowie an außergewöhnlichen Locations (zum Beispiel die Bars in den historischen Straßenbahnwaggons in der Fußgängerzone) entwickelt, wo du dich ganz der Muße von gutem Essen und vor allem einfach dem Genießen hingeben kannst. Die folgenden Adressen finde ich ganz besonders empfehlenswert.
Ein Café mit einem alten Straßenbahn-Waggon als Deko
Das gleiche Setting gibt es auch als Bar
Café Rudi és Fickó
In diesem Hipster Café habe ich mich fast ein bisschen wie in einer der großen Metropolen unserer Welt gefühlt. Mit den barock anmutenden, super weichen Sesseln, der coolen Tapete mit dunkelblauen Mustern und der einfach sehr charmanten Vintage Atmosphäre könnte das Rudi és Fickó genauso gut in München, New York oder Paris zu finden sein. Probiere unbedingt die verschiedenen Kuchen, fast schon zu lecker um wahr zu sein!
Die mega schöne Einrichtung im Café Rudi és Fickó
Auch die hausgemachten Kuchen sind hier super lecker!
Restaurant Hági Udvar (Haager Hof)
Vor allem im Sommer ist das hippe Restaurant Hági Udvar der Wahnsinn. Im schattigen Innenhof des Haager Hofs schlemmst du unter den ausladenden Ästen einer riesigen, majestätischen Platane, inmitten einer richtig coolen Deko. Oder was sagst du zum Porträt des farbigen Wuschelkopfes am Eingang?
Also das nenne ich mal ein gelungenes Setting, oder?
Eine gelungene Kombination aus Retro & Vintage
Die Boote am Ufer der Theiß von Szeged Ungarn
In Linz in Österreich habe ich letztes Jahr zum ersten Mal ein Café auf einem Hausboot besucht und fand das Konzept ganz einzigartig. Umso überraschter war ich, dass es auch hier in Szeged Ungarn am Ufer der Theiß eine ganze Reihe solcher zu Cafés und Bars umgebauter Hausboote gibt.
Für Nachtschwärmer, oder einfach für einen Drink am Abend, bietet sich der Tisza River Cafe Club perfekt an. Für einen kurzen erfrischenden Stopp am Nachmittag sind die anderen kleineren Boote definitiv die bessere Wahl. Klar kommst du nicht unbedingt wegen des herausragenden Essens hierher, das ist es nämlich nicht, als vielmehr wegen der tollen Atmosphäre direkt am Fluss.
Der Tisza River Cafe Club ist eher eine Bar für den Abend
Am Nachmittag bist du mit den kleineren Booten besser dran
Die Restaurants Oldies & Bistorant
Diese beiden Gourmet-Oasen liegen direkt nebeneinander in der Fußgängerzone, in der gleichen Straße wie auch das Café Rudi és Fickó. In beiden kannst du sehr lecker essen, egal ob es ein klassisches Rindersteak mit knusprigen Potato Wedges als Beilage, oder eine cremige Pasta Carbonara sein soll. Beide Lokale sind auch sehr ansprechend eingerichtet, im Bistorant kannst du sogar im ausgefallenen Weinkeller-Style speisen.
Im Untergeschoß des Bistorant befindet sich ein Weinkeller
Das Oldies findest du gleich nebenan
Szeged Restaurant Famous – Steak, Burger & More
Ob du hier die besten Burger der Stadt serviert bekommst, das kann ich leider nicht beurteilen – aber super lecker sind sie auf jeden Fall! In zahlreichen Variationen und Kreationen kannst du sie dir bestellen, immer mit der coolen Brandmarke auf dem Brot. Falls du während deines Städtetrips also Lust auf einen richtig guten Burger verspürst, dann kann ich dir das Famous nur wärmstens empfehlen.
Burger in cooler USA-Atmosphäre im Famous
Lake Fehér: der Weiße See bei Szeged Ungarn
Die wunderschöne Gegend rund um den Lake Fehér, oft auch Fehér-tó geschrieben, ist ein sehr faszinierender Ort, der einige Kilometer in Richtung Norden außerhalb von Szeged liegt. Der zum Kiskunság Nationalpark gehörende See ist mit seinen 14 Quadratkilometern heute der größte Salzwassersee von Ungarn. Das in einem hellen Grau schimmernde Gewässer stellt eine wichtige Station für viele Arten von Zugvögeln aus Europa dar, die das relativ seichte Wasser und die ursprüngliche Vegetation sehr gerne für eine Rast auf ihrer langen Reise nutzen. Pack also auf jeden Fall dein Fernglas ein, solltest auch du einen Stopp hier einlegen!
Die meisten Zugvögel kannst du am Lake Fehér vom Spätsommer bis in den beginnenden Herbst hinein bewundern – große Schwärme von Enten, Wildgänsen, Reihern, Kranichen und sogar Möwen!
Zwei Aussichtspunkte und einen offiziellen Wanderweg gibt es, um einen Einblick in die hiesige Flora und Fauna zu bekommen. Nähere Infos erhältst du beim House of Nature in Kecskemét, der Nationalparkverwaltung des Kiskunság Nationalparks. Die nähere Umgebung des Fehér-tó darf zum Schutz der Tiere nicht auf eigene Faust betreten werden, deswegen solltest du dich vor deinem Besuch gut erkundigen, denn die Beschilderung vor Ort lässt leider sehr zu wünschen übrig. Außerdem brauchst du auf jeden Fall ein eigenes Auto. Es gibt so weit ich weiß keine Busverbindung von Szeged zum Lake Fehér.
Mein Tipp: Rund um den See gibt es einige Weiden mit dem für die ungarische Puszta so typischem Vieh wie Zackelschafe oder Graurinder. Beide Arten habe ich noch nie an einem anderen Ort in Europa gesehen, da musste ich einfach stoppen und eine kleine Fotosession einlegen!
Ein Zufluss zum Weißen See
Sonnenschein + Gewitter = zauberhafter Regenbogen!
Die Natur rund um den Lake Fehér ist ganz zauberhaft
Die ungarischen Zackelschafe sind wirklich knuffig
Szegediner Gulasch in der Halászcsárda
Sollte dich nach deinem Besuch am Fehér-tó der Hunger überkommen, dann ist die ganz in der Nähe des Weißen Sees gelegene Halászcsárda eine sehr schöne Option. Obwohl es fast so scheint, als wäre das Restaurant eigens für den Massentourismus ausgelegt, waren bei meinem Besuch fast keine anderen Gäste dort. Sollte das bei dir anders sein, dann kommst du aber wahrscheinlich in den besonderen Genuss, dass die Köche die riesigen Kessel angeheizt haben, in denen der schmackhafte Szegediner Gulasch in all seiner Würze vor sich hin blubbert. Hmm, lecker!
Gleich hinter dem Restaurantgebäude liegen einige Fischteiche, aus denen der Fisch für die Bestellungen der Gäste ganz frisch gefischt wird. Ein großer hölzerner Turm ermöglicht einen schönen Panoramablick über die Fischteiche und die umliegende, typisch flache Landschaft der südungarischen Puszta.
Hast du Appetit auf einen würzigen Szegediner Gulasch?
Blick vom Turm auf die Fischteiche der Halászcsárda
Die Windmühle bei Szeged-Kiskundorozsma
Was erwartest du am wenigsten, wenn du nach Südungarn kommst? Richtig: holländisch anmutende Windmühlen! Hihi, Spaß beiseite … Es gibt tatsächlich einige Windmühlen in der ungarischen Puszta. Ein besonders schönes Exemplar davon steht in Kiskundorozsma, einem kleinen Vorort im Südwesten von Szeged. Ursprünglich gab es alleine an diesem Ort hier 23 Windmühlen.
Zweimal stürzte das einzige bis heute erhaltene Exemplar aus dem Jahr 1821 aufgrund von Feuchtigkeit in den Wänden schon ein, und immer wieder wurde die Szélmalom (so heißt Windmühle auf ungarisch) erneut aufgebaut!
Heute befindet sich in ihrem Inneren ein kleines Bauernmuseum, das vom 1. April bis zum 31. Oktober täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet hat. Um nur wegen der Windmühle extra nach Kiskundorozsma zu fahren wäre Blödsinn, aber vielleicht kommst du aus einem anderen Grund in diesen Teil von Szeged und magst einen kurzen Abstecher machen. Fast direkt am großen Kreisverkehr bei der Kirche gibt es übrigens auch eine sehr gute Eisdiele, nämlich die kleine Stop Cukrászda.
Die hübsche Windmühle in Kiskundorozsma
So, das waren nun ein paar meiner liebsten Sehenswürdigkeiten rund um Szeged Ungarn. Obwohl es sich um die drittgrößte Stadt des Landes handelt, ist sie noch relativ unbekannt. So gut wie keine Touristen triffst du hier an, dafür aber zahlreiche Studenten. Solltest du in Zukunft mal einen Roadtrip oder eine Reise nach Ungarn unternehmen, dann lege hier unbedingt einen mehrtägigen Stopp ein, es lohnt sich wirklich!
*Alle Ausgaben in Szeged Ungarn wurden von mir selbst aus eigener Tasche bezahlt. Ich wurde nirgends eingeladen. Bei einigen Links im Beitrag handelt es sich um Werbelinks. Buchst du über diese, bekomme ich eine Provision. Der Endbetrag bleibt für dich gleich. Danke für deine Unterstützung!
4 Comments
Birgit
29. Juli 2024 at 18:37Großartige Seite über Szeged – wir sind gerade hier und gucken mal, was wir uns noch anschauen wollen
Melanie
2. August 2024 at 6:42Danke dir liebe Birgit! :)
Dennis
4. Mai 2024 at 19:59Hi Melanie,
Danke für diesen inspirierenden und umfangreichen Bericht über Szeged. Ich bin auch in einer Woche dort und habe die Seite schonmal als Leitfaden gebookmarkt. :-)
Liebe Grüße
Dennis
Melanie
10. Mai 2024 at 13:38Hey Dennis,
super!! Ich bin sehr gespannt, ob es dir in Szeged gefällt … :)
Liebe Grüße,
Melanie