Immer wenn ich an unsere Äthiopien Reise zurückdenke, kommt mir zu allererst ein ganz bestimmter, für mich absolut magischer Ort in den Sinn: die atemberaubende Berglandschaft der Simien Mountains! Der Simien-Nationalpark ganz im Norden von Äthiopien ist mit seinen gerade mal 179 km² einer der kleinsten Parks in ganz Afrika, dafür aber auch einer der ältesten des Kontinents. Neben majestätischen Bergmassiven kannst du hier einige sehr seltene und leider auch extrem gefährdete Tierarten beobachten, wie zum Beispiel den nur hier lebenden Dschelada, den Blutbrustpavian.
Damit auch du die Simien Mountains als ein für immer unvergessliches Erlebnis in deine Reiseerinnerungen abspeichern kannst, habe ich hier einige nützliche Reisetipps für dich zusammengeschrieben. Ich wünsche dir ganz viel Spaß & mächtig Fernweh beim Lesen!
Die Landschaft ist geprägt von steilen Klippen und Schluchten
Lange Bartflechten hängen von den knorrigen Ästen der Bäume
Könnte dieser Baum noch malerischer in der Landschaft stehen?!
Die Simien Mountains: Ras Daschän, der höchste Berg von Äthiopien
Die Bergwelt im Simien-Nationalpark ist absolut beeindruckend, und wird nicht umsonst auch als das Dach von Afrika bezeichnet: Schroffe Gipfel mit Höhen zwischen 1.900 und 4.500 Metern über dem Meeresspiegel ragen hier, ganz im Norden von Äthiopien, in den Himmel. Auch den Ras Daschän, der mit seinen stolzen 4.533 Metern sowohl der höchste Berg Äthiopiens, als auch der siebthöchste Berg des afrikanischen Kontinents ist, findest du hier.
Wenn du magst, kannst du den Gipfel des Ras Daschän im Rahmen einer mehrtägigen Wanderung sogar besteigen!
Die Landschaft ist vor allem geprägt von steilen Abhängen und Klippen, die deinen Blick unentwegt in die tiefen, vielschichtigen Schluchten locken, an deren Grund der Mayshasha Fluss das Gebirgsplateau von Nord nach Süd teilt. Sogar beeindruckend hohe Wasserfälle gibt es dort unten zu bestaunen! Ein bisschen erinnert mich die Landschaft hier an den Grand Canyon in Amerika, in Ninas Kopf kommen dagegen Gedanken an den Colca Canyon in Peru auf.
Was mich bei unserer Wanderung im April neben den atemberaubenden Aussichten mit am meisten beeindruckt hat, ist, wie anders die Natur hier aussieht. Im Park wachsen und gedeihen fremdartige Blumen, Blüten und Gräser, die ich so noch nie zuvor an einem anderen Ort gesehen habe. Von den knorrigen Ästen der oft malerisch am Abgrund thronenden Heidekrautbäume hängen lange Bartflechten und wiegen sanft im Wind. Wie in einem Märchen sieht es hier aus, treffender kann ich es kaum beschreiben!
Weiße Blüten unter mit Bartflechten bewachsenen Bäumen
In vielen verschiedenen Ebenen führt die Schlucht nach unten
Ich finde, die Landschaft sieht total märchenhaft aus
Viele der hier wachsenden Pflanzen habe ich noch nie gesehen
Was das wohl für eine Frucht ist?
Dschelada, Äthiopischer Steinbock & Co. im Simien-Nationalpark
Der Simien-Nationalpark wurde nicht ausschließlich zum Schutz der besonderen Natur der äthiopischen Bergwelt, sondern vor allem auch deswegen eingerichtet, um den Erhalt zahlreicher gefährdeter Tiere zu gewährleisten. Eine Begegnung, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird, ist die mit den faszinierenden Dscheladas. Mehr als einmal sind wir bei unserem Besuch großen Gruppen der Blutbrustpaviane begegnet, die ausschließlich hier in den Simien Mountains leben.
Besonders die großen und stattlichen Dschelada Männchen sehen mit ihrer langen Mähne und der blutroten Brust absolut beeindruckend aus. Ich kann meinen Blick gar nicht mehr von ihnen abwenden!
Neben den Dscheladas gibt es im Park unter anderem auch noch den sehr gefährdeten Äthiopischen Steinbock, den Äthiopischen Wolf und sogar einige Leoparden zu sehen. Bei diesen Tierarten hatten wir jedoch leider kein Glück, eines davon während unserer Wanderung zu entdecken.
Also wenn dieses Männchen nicht beeindruckend aussieht?!
Was für ein Erlebnis, diese faszinierenden Tiere in der freien Natur zu treffen
Dscheladas leben nur hier im Hochland Äthiopiens
Die Mähne ist wirklich der Wahnsinn, oder nicht?!
Diese Momente möchte ich wirklich nie wieder missen
Nicht selten begegnest du größeren Gruppen von Blutbrustpavianen
Die Simien Lodge: das höchstgelegene Hotel in Afrika
Die Simien Lodge liegt malerisch auf einem 3.260 Meter hohen Plateau und ist damit ganz offiziell das höchstgelegene Hotel von ganz Afrika. Rund um die Lodge kannst du zahlreiche Wanderungen auf traumhaft schönen Pfaden unternehmen und nicht selten halten sich große Gruppen der Dschelada Blutbrustpaviane direkt im Garten der Lodge auf. Wirf auch immer mal wieder einen Blick nach oben in die Heidekrautbäume, denn auch die relativ seltenen Erzraben lieben den Garten der Simien Lodge.
Eine sehr empfehlenswerte Mehrtageswanderung führt dich zum Beispiel von der Simien Lodge in rund 6 Tagen auf den Gipfel des Ras Daschän!
In den traditionellen Rundhäusern mit tollem Panoramablick aus den Fenstern lässt es sich sehr gut für ein oder zwei Nächte aushalten. Auf meiner Bucketliste steht nun ganz offiziell auch die Wanderung von der Simien Lodge zur Monastery of Saddique Amba, die ich auf der Homepage des Hotels durch Zufall entdeckt habe. Der schmale Trampelpfad führt so malerisch und gleichzeitig erschreckend nah entlang einer Klippe, da schlägt mein Abenteurerherz gleich um einige Takte schneller!
In der Lodge kannst du Zelte und modernes Campingequipment leihen
In der Simien Lodge kannst du sowohl moderne Zelte, als auch sehr gutes Campingequipment für eine Mehrtageswanderung ausleihen. Einen Guide und einen sogenannten Scout (im gesamten Nationalpark Pflicht) kannst du hier jedoch nicht buchen. Das musst du zwingend bereits im Ort Debark beim Kaufen deiner Eintrittstickets für den Park erledigen. Mehr Infos dazu gibts ein bisschen weiter unten. Auf der Webseite der Parkverwaltung findest du viele nützliche Infos zu den schönsten Wanderungen!
Die traditionellen Rundhütten mit fantastischer Aussicht
Einer der malerischen Wanderwege rund um die Lodge
Ganz häufig halten sich die Blutbrustpaviane direkt im Garten der Lodge auf
Hier sieht man schön die haarfreie, typisch rote Brust
Hier tummeln sich die Dscheladas in der Einfahrt zur Lodge
So in etwa ist die Aussicht von den afrikanischen Rundhütten
Hier lässt es sich aushalten, oder?
Anreise über Gondar in die Simien Mountains zum Nationalpark
Möchtest auch du die Idylle und Einsamkeit der Simien Mountains erkunden und genießen (es ist wirklich noch herrlich ursprünglich hier, denn nur rund 28.000 Abenteurer zieht es bis jetzt jedes Jahr in den Nationalpark) führt eigentlich kein Weg an der alten Kaiserstadt Gondar vorbei. Die Ruinen der historischen Festungsstadt Fasil Ghebbi, das Bad des Fasilides oder die mystische Debre Birhan Selassie Kirche: in Gondar gibt es einiges zu entdecken. Schau doch mal in diesen Beitrag, dort haben wir viele Reisetipps und unsere ganz persönlichen Äthiopien Highlights zusammengefasst:
→ Äthiopien Sehenswürdigkeiten: 11 spektakuläre & abenteuerliche Orte
Von Gondar aus (oft auch Gonder genannt) erreichst du den Nationalpark in einer abwechslungsreichen, circa 3-stündigen Fahrt durch abgeschiedene kleine Dörfchen. Besonders das traditionelle Landleben ist sehr interessant zu beobachten: Kühe und Esel grasen friedlich direkt neben der Straße, Bauern treiben ihre Nutztiere zum Verkauf auf den örtlichen Viehmarkt, Kinder winken freundlich unserem Auto zu. Ich kann mich gar nicht sattsehen!
Mein Tipp: Ein sehr empfehlenswerter Stopp auf dem Weg von Gondar zum Simien-Nationalpark ist der Kossoye Aussichtspunkt am Lambergale Felsen auf 2.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Er befindet sich direkt an der Straße und die meisten Fahrer machen hier kurz Halt, um dir einen ersten Einblick in die zerklüftete Landschaft der Simien Mountains zu geben.
Der Aussichtspunkt bei Kossoye auf 2.900 Metern Höhe
An diesem Viehmarkt sind wir bei unserer Fahrt vorbeigekommen
In Gondar auf keinen Fall verpassen: die Debre Birhan Selassie Kirche
Eintrittstickets, Scouter & Guides im Örtchen Debark
Die Tickets, die dich für einen bestimmten Zeitraum zum Eintritt in den Simien-Nationalpark berechtigen, bekommst du im kleinen Örtchen Debark, einige Meilen vor dem Parkeingang. Auch ein ortskundiger Guide (diese sprechen in der Regel mehr oder weniger gut Englisch) und ein sogenannter „Scout“ werden hier in Debark deine kleine Reisegruppe vervollständigen.
Besonders letzterer ist bei einem Besuch des Nationalparks Pflicht und sorgt mit einem Gewehr für deine Sicherheit. Wird er nicht gerade als „Beschützer“ einer Wandergruppe gebraucht, arbeitet ein Scout oft als einfacher Bauer auf seinem Feld. Bei den Gewehren handelt es sich in der Regel um echte Kalaschnikows, was hier aber ganz normal ist, und dir absolut keine Angst zu machen braucht.
Ist dir eine individuelle Organisation zu aufwändig oder zu unsicher, kannst du mittlerweile auch online Touren in die Simien Mountains buchen. Diese starten und enden in Gondar, wo du ganz bequem von deinem Hotel abgeholt und auch wieder dahin zurückgebracht wirst. Wählen kannst du im Moment zwischen einer Tagestour oder einem 3-tägigen Campingtrip:
→ Ganztageswanderung im Nationalpark ab Gondar
→ 3 Tage in den Bergen mit Übernachtungen im Zelt ab Gondar
Eintritt Simien-Nationalpark
Erwachsene für 48 Stunden: 90 Birr pro Person (etwa 2,50 Euro)
Der Scout, unser ganz persönlicher Beschützer
Unser Guide beim Spielen mit dem Gewehr
Beste Reisezeit für den Simien Mountains Nationalpark
Sehr gute Monate zum Wandern sind Oktober und November. Die rund 40 Millionen Jahre alte Landschaft, die einst durch vulkanische Aktivität entstanden ist, erstrahlt in diesen Monaten in einem satten Grün. Die Regenzeit von Juli bis September hat dann nämlich gerade erst aufgehört. Auch im Februar und März fällt nochmal vermehrt Regen, was auch den April und den Mai zu sehr empfehlenswerten Wandermonaten macht. Wir hatten zum Beispiel perfektes Wetter mit ganz viel Sonnenschein Mitte April.
Weil die Simien Mountains so hoch liegen, ist es eigentlich immer eher kühl. Während mit Sonnenschein tagsüber trotzdem zwischen 10 und 18 Grad erreicht werden können, fallen die Temperaturen besonders in der Nacht nicht selten unter den Gefrierpunkt. Auf dem Gipfel des Ras Daschän ist in einigen Monaten des Jahres auch Schnee an der Tagesordnung. Vor allem wenn du auf einer der Mehrtageswanderungen im Zelt schläfst, musst du das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten und dir warme Kleidung mitnehmen!
Im April blühen überall diese schönen weißen Blumen
Erkennst du die Blutbrustpaviane?
Am liebsten würde ich bis zum Mayshasha Fluss wandern
Na, konnte ich dir mit diesem Artikel ganz viel Abenteuerlust auf die wunderschöne Landschaft des Simien Mountains Nationalpark im Norden von Äthiopien machen? Hast du noch offene Fragen für deine eigene Reiseplanung oder warst du selbst auch schon mal dort und hast noch gute Reisetipps? Ich freue mich sehr auf deinen Kommentar hier auf meinem Reiseblog!
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*Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Recherchereise mit der Botschaft von Äthiopien. Bei der Umsetzung des journalistischen Inhalts war ich jedoch vollkommen frei und meine Meinung ist wie immer meine eigene. Im Beitrag gibt es einige Werbelinks. Buchst oder kaufst du über diese etwas, bekomme ich eine Provision. Der Endbetrag bleibt für dich jedoch immer gleich. Danke!
2 Comments
Glotting
21. März 2020 at 16:12Hey Melanie,
sehr sehr cooler Beitrag und atemberaubende Bilder! :)
Mach weiter so!
Melanie
22. März 2020 at 20:05Danke dir, sehr gerne! :)